Acker Racker im Campus Kinderhaus

Acker Racker ist ein vielfach ausgezeichnetes Bildungsprogramm, das Kita-Kinder für Natur und Nachhaltigkeit begeistert. Weshalb es „einhundertprozentig“ zum Campus Kinderhaus passt, erzählt Sandra Michallik-Berent, die die Einrichtung leitet, beim ersten gemeinsamen Pflanztag auf den kitaeigenen Beeten.

Mit der Teilnahme am Bildungsprogramm von Acker e.V. erreicht die garten- und gesundheitspädagogische Arbeit in der EVIM Kita eine neue Qualität. „Das Projekt verbindet Montessori und nachhaltige Bildung auf vielen Ebenen“, ist Sandra Michallik-Berent überzeugt. Bildung wird dabei nicht ‚aus dem Buch‘ vermittelt, sondern kann sich durch eigenhändige Arbeit direkt angeeignet werden. Begeistert ist die Leiterin auch von den „superguten“ Bildungsmaterialien von Acker e.V. ganz im Sinne der Montessori-Pädagogik. An Hand von folierten Tafeln lernen die Kinder alles Wesentliche über den richtigen Anbau von Möhre, Salat, Gurke und Co.

Projekt auf der Höhe der Zeit

„Das Angebot kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“, erzählt die Einrichtungsleiterin. Seit Februar verstärkt Uta Lippold das Team, die eine ausgewiesene Heil- und Wildkräuterexpertin ist und das Ackerprojekt leitet. „Dadurch konnten wir direkt in die zukunftsorientierte Handlungspädagogik einsteigen und die Kinder, die Eltern und das Team umfassend vorbereiten“, berichtet Sandra Michallik-Berent. Für sie und ihr Team ist das Projekt der „ideale Nährboden für nachhaltige Bildung“. Es schaffe ein Bewusstsein für die „große Erde“ und „kleinste Lebewesen“, die im Kreislauf der Natur ihren Platz haben und miteinander im Zusammenhang stehen. Aber auch aus einem weiteren Grund passt das Ackerprojekt genau in die Zeit. „Nach zwei Jahren Pandemie und in der aktuellen Situation voller Unwägbarkeiten sind positive Natur- und Sinneserfahrungen umso wichtiger“, so die Leiterin über die Arbeit auf dem Feld.  

Ansteckende Begeisterung

Das zeigt sich beim ersten gemeinsamen Pflanztag auf beste Weise. Die Beete waren vorbereitet, die Pflanzen sorgsam ausgewählt und die kindgerechten Gartengeräte in ausreichender Anzahl vorhanden. Auch darauf ist Sandra Michallik-Berent besonders stolz. „Wir freuen uns sehr, dass das Projekt über die Stiftung Bildung mit 4.620 Euro gefördert wird!“ Dadurch konnten kindgerechte Schaufeln, Besen, Gießkannen sowie Insekten- und Marienkäfer-Sets angeschafft werden. 15 Mädchen und Jungen, zumeist aus dem Elementarbereich, waren mit großem Eifer dabei, um Zuckermais, Tomaten, Riesenkürbisse, Kartoffeln, Zuckererben und verschiedene Salatsorten in die Erde zu bringen. Unterstützt wurden sie dabei von Annette Gladis-Schäfer und Christina Schneider von Acker e.V. Beide realisieren die Projekte in und um Wiesbaden. Sie loben die sehr gute Vorbereitung und die „robusten, gesunden Junggemüsepflanzen vom Schlockerhof.“ Uta Lippold hatte mit den Kindern bereits die Beete hergerichtet, Unkraut gejätet und umgegraben – an jedem Wochentag war jeweils eine Gruppe mit der Gartenarbeit beschäftigt. Froh ist sie auch darüber, dass einige Eltern bei der Pflege der Beete mitmachen, besonders im Sommer, wenn die Einrichtung für einige Zeit geschlossen ist.

Erntegut für die Kita-Küche

Nun sind Loes, Amos, Joanna, Alexander, Fine mit der Gartengruppe an der Reihe. Sie helfen mit, Pflanzlöcher fürs Junggemüse zu buddeln, Kartoffeln zu stecken, die Erde anzudrücken und natürlich zu gießen. Der eine oder die andere kennt die Gartenarbeit von zu Hause, aber längst nicht alle. „Daher haben wir Tandems gebildet“, damit die Kinder sich gegenseitig unterstützen können. Alexander ist ein kleiner Gartenprofi. Auch Loes hilft der Oma im Garten mit. Fine hat zu Hause nur einen Hof mit Steinen, wie sie berichtet. Sie ist mit großem Eifer beim Pflanztag dabei.  Die Gartenarbeit schätzt sie realistisch ein: „Es ist ein bisschen anstrengend, aber es geht.“  Nach einiger Zeit kommt Justus mit dazu. Er ist mit einem Lebensjahr der jüngste in der Gruppe und ein „echter Gartenfan“, beobachten die Pädagoginnen. Geschickt hantiert er mit der Schaufel im Beet und füllt seine Gießkanne mit Wasser, um die Pflanzen zu versorgen. Wenn im Herbst Ernte ist, wird das Gemüse in der Kita-Küche verarbeitet und in den Gruppen vernascht. „Geplant ist zum Erntedank eine kleine Verkaufsaktion von Gemüsekisten an die Eltern“, berichtet Sandra Michallik-Berent. Dabei können die älteren Kinder auf spielerische Weise Kommunikation üben. (hk)
Foto (EVIM): Wildkräuterexpertin Uta Lippold leitet die Gartengruppe. Loes hilft beim Gießen mit.