Aus einem Traum wurde Wirklichkeit - Benefizkonzert für Flüchtlingskinder

Die Nachrichten über Menschen auf der Flucht ließen die Schülerinnen der Klasse 10 vom Campus Klarenthal nicht los. Sie wollten denen helfen, die ihre Heimat verlassen mussten und hier angekommen sind. Daher gründeten die 15-Jährigen Anfang des Jahres die Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge. Aus einem Traum, wie Zoe Hoffard es formulierte, wurde acht Monate später ein großartiges Benefizkonzert für Flüchtlingskinder in Wiesbaden, das ohne die eingegangenen Spenden allein bereits über 2.000,- Euro erbrachte.

Als am 24. September Aeham Ahmad, weltweit bekannt als der syrische Pianist aus den Trümmern, die Bühne betrat, war die Begeisterung grenzenlos. Das bunt gemischte Publikum in der fast ausverkauften Kubus-Aula auf dem Campus Klarenthal würdigte ihn und damit auch das beispielhafte Engagement der Schülerinnen Zoe Hoffard, Tayla Höpner, Najiba Suleimankhel sowie der Mitarbeiterin Yasmine Falkou mit tosendem Applaus. Ihnen war es gelungen, nicht nur den engagierten Musiker und Beethovenpreisträger für den guten Zweck zu gewinnen, sondern auch zahlreiche andere Künstler sowie Mitschüler, Eltern und Lehrer, die mit Speisen, Getränken, mit Equipment und in der Organisation unterstützten. Mit dabei auch zahlreiche Paten, Koordinatoren und Flüchtlinge aus dem Be Welcome Projekt von EVIM. „Wir wollen auf Augenhöhe helfen“, sagten die drei Schülerinnen zu Beginn des Konzertes, das sie mit einem selbstgeschriebenen Poetry Slam eröffneten. Darin setzten sie sich mit dem Thema Flucht auseinander und beschrieben ihre Vision: „Finde die Liebe und die Menschlichkeit in dir – verschiebe die Schuld und den Hass“. Aus dieser Motivation heraus entstand ihre Idee, ein Benefizkonzert auf die Beine zu stellen, um einen Aufenthaltsraum für gleichaltrige Geflüchtete in einer Gemeinschaftsunterkunft wohnlich einzurichten. Dafür organisierten die engagierten Schülerinnen alles selbst, suchten Unterstützer, Helfer und Förderer, wie zum Beispiel Nikita, junger Gitarrist und Popsänger aus Wiesbaden, der als FSJ-ler am Campus war, mit eigenen Songs auftrat und auch den Konzertflyer gestaltete. Oder sie sprachen Sponsoren an, darunter das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und Firmen wie Bilges Küche. Sie koordinierten Termine, stimmten sich mit dem Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge ab und stellten mit Unterstützung der Schulleitung den ordnungsgemäßen Ablauf der Großveranstaltung sicher. „Mega, was die Mädels geleistet haben“, lobte nicht nur Nikita im Gespräch mit Saman D., der die Veranstaltung zusammen mit Philipp Gauch moderierte. 

Mit einer Premiere überraschte und begeisterte Zoe Hoffard die rund 300 Gäste zum Abschluss der gut vierstündigen Veranstaltung. Die vielseitig talentierte Schülerin betätigt sich auch als Liedermacherin. Sie stellte ihren neuesten Song „Wenn ein Boot kommt“ vor und begleitete sich dazu am Flügel. Darin verarbeitet die 15-Jährige künstlerisch das, was in den Nachrichten über Flüchtlinge auf Lampedusa berichtet wurde, „noch vor dem Anstieg der Flüchtlingszahlen im vergangenen Jahr“, wie ihr Vater Albert Gössl berichtete. Stolz sei er besonders auch auf die großartige Unterstützung der Mitschüler und Eltern aus dem Jahrgang. „Diese Klasse ist einfach klasse“, so Gössl. 

In den nächsten Wochen wird die Umsetzung geplant, zum Beispiel „Farbe, Regale, Tische, Stühle organisieren“, sagt Najiba Sulaimankhel und fügt hinzu: „Am besten natürlich gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in der Flüchtlingsunterkunft.“ 

Foto (EVIM): (v.l.n.r.) Tayla Höpner, Najiba Sulaimankhel, Zoe Hoffard und Yasmine Falkou organisierten das Benefizkonzert für Flüchtlingskinder.