"Besorgniserregende Strömungen in der Gesellschaft"

EVIM Mitarbeitende berichten über ihre Arbeit (V)

Sascha Seyler, Stellvertretender Leiter Controlling:

"Meine Familie und ich sind bislang gut durch die Pandemie gekommen. Wir halten uns selbstverständlich an die geltenden Regeln bzw. Empfehlungen und selbst unsere 3-jährige Tochter weiß schon, wie und warum man sich noch intensiver die Hände wäscht und desinfiziert, um sich vor dem „kleinen Krabbelkäfer“ namens Corona zu schützen. Selbstverständlich fühlt es sich immer noch ein bisschen unwirklich an, wenn man beim Einkaufen nur Menschen mit MNS sieht und viele Dinge nicht mehr möglich sind, aber es ist halt einfach eine besondere Zeit, die besondere Maßnahmen erfordert. Daran gewöhnen will ich mich allerdings nicht so richtig und ich hoffe, dass bald eine Rückkehr zu einer gewissen Normalität möglich wird – auch wenn diese vielleicht ein wenig von der bekannten (hoffentlich positiv) abweichen wird.

Besonders schwer war es, die eigenen Eltern und Geschwister nicht besuchen zu können und auch die Treffen im Freundeskreis waren auf ein Minimum reduziert. Aber man findet ja Wege und dann wurde der Stammtisch halt digital über Zoom aufrechterhalten.

Besorgniserregend sind für mich neben der gesundheitlichen Gefahr auch diverse Strömungen innerhalb unserer Gesellschaft. Dass die Pandemie genutzt wird, um politisch und finanziell Kapital daraus zu schlagen, indem die wildesten Verschwörungstheorien verbreitet werden, hat mich tatsächlich überrascht. Auch wenn Menschen in Krisen empfänglicher für so etwas sein mögen, hat schließlich jeder von uns das globale Wissen in der Hosen- oder Handtasche und kann sich entsprechend seriös informieren (wenn man will).

Wie so oft, lässt sich allerdings auch diesen Zeiten Positives abgewinnen. Die Entschleunigung während des „Lockdown“ tat wirklich gut. Sich mal wieder um die wichtigen Dinge zu kümmern und Gedanken zu machen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen etc., das hat geerdet. Man ging auf einmal vermehrt in den Wald, war viel häufiger im Garten und hat wieder mehr Sport gemacht, das wollen wir auf jeden Fall beibehalten.

Seit März 2020 befinde ich mich nun im Homeoffice und habe mich nach kurzen Startschwierigkeiten mit dieser Situation prima arrangieren können. Zum einen ging plötzlich alles ganz schnell und man war zu Hause und zum anderen wurde man ja auch privat auf einmal vor große Herausforderungen gestellt. Da die Kindertagesstätten geschlossen waren, musste von heut auf morgen die Kinderbetreuung übernommen werden und schon allein aus diesem Grund bin ich sehr dankbar dafür, dass EVIM mir/uns das so unkompliziert ermöglicht hat.

Als diese Doppelbelastung wegfiel, hat sich herausgestellt, dass viele Aufgaben tatsächlich viel konzentrierter erledigt werden können, weil es einfach weniger Störfaktoren gibt als im Büro. Dazu gehört aber auch ein gewisses Maß an Disziplin. Und auch die Fähigkeiten, selbstständig zu arbeiten und Prioritäten zu setzen, sind noch mehr gefordert. Aber es verleiht auch mehr Flexibilität, da die Fahrt(zeit) zur Arbeit und zurück entfällt und die Mittagspause mal zum Sport genutzt werden kann. So kann man dann auch privat vieles anders steuern. Unterm Strich muss die Arbeitsleistung aber weiterhin stimmen und dann, denke ich, können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer davon profitieren. Ob ich nun ausschließlich im Homeoffice arbeiten möchte, weiß ich nicht, denn schließlich gehört u.a. der persönliche Austausch mit Vorgesetzten, Kollegen oder den Mitarbeitern der Einrichtungen unbedingt dazu. Eine Kombilösung für die Zukunft würde ich mir hier sehr wünschen."

(5.10.2020)