Dejana Juric: 27 Jahre, zwei Berufsabschlüsse und Wohnbereichsleiterin

Dass die Powerfrau mit dem gewinnenden Lachen ihr berufliches Glück in der Pflege finden wird, hatte sie am Anfang gar nicht auf dem Plan. Doch dann tat sich eine neue berufliche Welt auf. Und sie macht Karriere.

Als sprachbegabte Schülerin startete Dejana Juric nach ihrem Realschulabschluss eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Ihre Traumstelle konnte sie nach erfolgreichem Abschluss jedoch nicht finden. Daher jobbte sie erstmal ein paar Monate in einem Hotel in Kroatien, der Heimat ihrer Eltern. Bald zog es sie wieder zurück nach Usingen, wo sie zu Hause ist. Ohne lange zu zögern, entschied sie sich kurzerhand für einen Freiwilligendienst. „Ich wollte mich einfach nochmal neu orientieren und herausfinden, was ich im Leben machen will“, erinnert sie sich an jenen Moment, als ihr über den Suchbegriff „FSJ“ im Internet EVIM als Treffer ausgespielt wurde. So machte sie sich zum Kortheuer-Haus auf - „mit weißer Bluse und geflochtenen Haaren“. Darüber kann sie noch heute schmunzeln. Die damalige Pflegedienstleiterin und heutige Einrichtungsleiterin Irina Adolph erkannte das Potenzial der jungen Frau und motivierte sie, nach dem FSJ die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft zu starten. „Du schaffst das, Du kannst weiter Karriere machen“, habe sie ihr damals gesagt. Wie richtig diese Einschätzung war, zeigt sich bis heute in ihrer beruflichen Entwicklung. Doch nicht alle waren so begeistert von ihrem Entschluss. Ihre Eltern meinten, dass Pflege doch sehr anstrengend sei und ob sie sich das richtig überlegt hätte. „Ich habe mich davon nicht abbringen lassen, denn die Tätigkeit im Pflegeheim macht mir superviel Spaß“, freut sich Dejana Juric.

Passgenaue Karrierechance

Zielstrebig begann sie 2014 ihre theoretische Ausbildung in Kronberg und absolvierte die Praxis in ihrer EVIM Stammeinrichtung in Usingen. Als sie drei Jahre später den Abschluss als examinierte Pflegefachkraft in der Tasche hatte, arbeitet sie noch bis 2019 im Kortheuer-Haus. Dann wurde eine SGB-V-Stelle in der Flersheim-Stiftung frei, die genau ihren Vorstellungen entsprach. „Die Kombination von Dokumentation und Pflegeplanung, Kommunikation mit Ärzten und anderen Fachexperten sowie administrative Aufgaben waren für mich eine neue und spannende berufliche Herausforderung“, berichtet sie. Überhaupt fasziniere sie am Pflegeberuf die Arbeit im Team. Man brauche sich gegenseitig und müsse sich aufeinander verlassen können. Darin geht sie ganz auf und ist stolz auf ihr „Super-Team“.

Das Image von Altenpflege verbessern

Obwohl sie anfangs noch gar nicht ihren Abschluss als Wohnbereichsleiterin in der Tasche hatte, wurde sie von den Kolleg:innen anerkannt. Dejana Juric schätzt sehr, dass sie bei EVIM gefördert und gefordert wird. Hier habe die Leitung jeden Einzelnen mit seinen speziellen Fähigkeiten im Blick. So konnte sie bereits kurz nach dem Examen eine Weiterbildung im Wundmanagement absolvieren. „Ich finde es total spannend zu sehen, wie etwas heilt und wie es den Bewohnern dadurch besser geht.“ Das mache sie richtig glücklich. Was sie ärgere sei das Bild, das viele Menschen in der Gesellschaft von Pflege hätten. „Was, Du bist in der Altenpflege?“ - diesen Satz höre sie gar nicht mal so selten. Die anderen hätten oft keine klare Vorstellung von dem, wie professionell und schön die Arbeit in einem Pflegeheim ist. Zu erleben, was Ältere über ihr Leben berichten und ihre Dankbarkeit zu spüren, sei etwas ganz Besonderes. „Wir lachen hier viel und haben zusammen Spaß“, freut sie sich über die schönen Seiten im Beruf. Ein Pflegeheim sei nicht nur eine 'letzte Etappe' im Leben, wie das Beispiel eines Bewohners hier zeige, für den es 25 Jahre lang ein Zuhause geworden ist. Sie selbst ist fest in der Region verwurzelt. Ihr Partner und sie lieben Haus und Garten, haben einen netten Freundeskreis. Mit all dem und einem guten Buch könne sie richtig 'auftanken'.

Und einen Tipp für künftige Pflegefachkräfte hat sie auch parat: „Wer noch nicht weiß, ob Pflege was für ihn ist, dem empfehle ich unbedingt ein Praktikum, Hospitationen oder ein FSJ, um die Arbeit mit älteren Menschen und in einem Team kennenzulernen“, weiß sie aus eigener Erfahrung. Für sie sei die Entscheidung bereits klar: „Ich bin hier genau richtig!“ (von Heide Künanz)