Die fünfte Jahreszeit mal anders

Traditionell findet im Johann-Hinrich-Wichern-Stift in Wiesbaden am Fastnachtsmittwoch (also der Mittwoch vor Rosenmontag) ein närrischer Krebbelkaffee statt. Neben bekannten Rednern wie Stefan Fink gab es in den Vorjahren auch immer eine Tanzdarbietung einer Wiesbadener Garde, sowie Live Musik von Gerd Durst. Für die Veranstaltung wurde jedes Jahr ein dafür eigens gestalteter Orden hergestellt. Unter Coronabedigungen war das so natürlich nicht möglich, aber anderes schon.

Als der Lockdown Nr. 2 beschlossen wurde, mussten den Gastrednern und Musikern leider abgesagt werden. Im Wichernstift stand schnell fest: So ganz ohne Fasching geht es nicht. „Wenn die Bewohner nicht zum Feiern in das Café kommen können, kommen wir einfach zu ihnen“ beschloss Bianca Falkenhainer vom Sozialen Dienst. Krebbel, Kaffee und Sekt sollte es daher im Wohnbereich geben. Doch der Wintereinbruch in ganz Deutschland stellte alle auf eine harte Probe. Einen Tag vor der Veranstaltung steckte der LKW mit der Krebbellieferung im Schnee fest. Esra Küsmez, stellvertretende Hauswirtschaftsleitung, schmiedete emsig Notfallpläne, um im Fall der Fälle 200 Krebbel anderweitig zu besorgen. Glücklicherweise waren am Tag der Veranstaltung die Straßen wieder frei und die Lieferung kam rechtzeitig an. Liebevoll schmückten die Kollegen der Hauswirtschaft die Gemeinschaftsräume. Die Stimmungsmusik kam vom Band, man saß mit Abstand und trotzdem waren die Bewohnerinnen und Bewohner dankbar für die närrische Abwechslung. Unterhalten wurde sie mit einem Fastnachtsquiz und närrischen Kurzbeiträgen der Mitarbeiter in den jeweiligen Wohnbereichen. Eine besondere Überraschung in Form eines Gastredners stand auch noch auf dem Programm: Seelsorger Pfarrer Ralf Schmidt stellte unter Beweis, dass ein Talar auch wunderbar in die Faschingszeit passt: Gemeinsam mit Gerlinde Neumann-Massing, beide aus der Kreuzkirchengemeinde Wiesbaden, zauberte er mit seinem Vortrag: „Ein Anwalt und eine böhmische Frau“ (selbstverständlich mit Mundnasenbedeckung und Abstand) den Narren ein Lächeln ins Gesicht. 

„Ich wünsche mir, dass wir im nächsten Jahr wieder so richtig im Café feiern und schunkeln können“, hofft nicht nur Bewohner Alfred Hohl. Getreu dem Motto: „Trotz Corona feiert heiter, die Narrenschar bei EVIM weiter“ war man sich in der Einrichtung einig, dass trotz Mindestabstand und FFP2-Masken ein gelungener Nachmittag vielen große Freude bereitet hatte.

Foto (Wichernstift): Ganz ohne Fasching geht es auch im Wichernstift nicht. Die Mitarbeiter legten sich für die Bewohner mächtig ins Zeug. Das kam sichtlich gut an!

(Sandra Ewert)