Ei, Ei, Ei – Hühner los im Lindenhaus!

Bauernhofatmosphäre war acht Wochen lang im Lindenhaus in Wiesbaden zu spüren. Auf dem Gelände zogen gackernd vier muntere Hühner ein, die dort artgerecht untergebracht waren und von Klienten und Mitarbeitenden versorgt wurden. Möglich wurde der ‚Hühnerhof auf Zeit‘ durch das Projekt Rent-a-Huhn.

Michael Lüft aus Seligenstadt hatte vor fünf Jahren die charmante Idee, einige Hühner aus seiner großen Freilandhaltung in Seligenstadt regelmäßig „auf Reisen“ gehen zu lassen. In sozialen Einrichtungen beleben sie den Alltag von Jung und Alt, lehrreich und unterhaltsam, wie zum Beispiel im Lindenhaus, wo Klienten mit psychischen Erkrankungen wohnen.

Der Vorschlag von Seiten des EVIM Fachpersonals, Hühner auf dem Gelände zu versorgen, weckte bei mehreren Bewohnern Neugier, viel Interesse und die Bereitschaft, Verantwortung für die Tiere zu übernehmen. Detailliert wurden gemeinsam Aufgaben und Dienste besprochen und zudem Kenntnisse über eine optimale Hühnerhaltung vermittelt. Mitte Juni war es dann soweit: vier Tiere erhielten nicht nur Hofrecht, sondern wurden auch herzlich empfangen. Das Rent-a-Huhn-Team aus Seligenstadt stellte und installierte das Equipment – einschließlich Außengehege, Schlaf- und Brütehütte sowie Wasser- und Futtersilo.

Drei Mal am Tag wurden die Hühner vom Lindenhaus-Team versorgt. Artgerecht wurde beobachtet, ob die Hühner sich wohl fühlen und gesund bleiben. Der Stall wurde regelmäßig gereinigt und das Futter kontrolliert. Ein tägliches Ritual war die morgendliche Zusatzfütterung, zum Beispiel mit Gemüse, Brot oder Melonen. Dabei hatten alle, insbesondere das Federvieh, viel Freude. Die Hühner lockten natürlich Besucher an. Neugierig schauten Zweibeiner vorbei, aber auch Katzen und Eichhörnchen zeigten Interesse. Und, selbstverständlich bereicherte der Ertrag aus der Brüte-Hütte so manches Mal den gedeckten Tisch mit leckeren Frühstückseiern.

Als das Thermometer auf nahezu 40 Grad kletterte, benötigten die Tiere intensivere Pflege. Alle zwei Stunden hatten Klienten oder Mitarbeitende das Außengehege mit Wasser befeuchtet. Zusätzlich wurden ein Pavillon, ein Planschbecken und eine Sand-Ecke aufgestellt, um den tierischen Mitbewohnern kühle und schattige Plätze zu verschaffen.

Das Projekt kam insgesamt so gut an, dass nach den vereinbarten sechs Wochen die gefiederten Gäste weitere zwei Wochen auf dem Lindenhaus-Hof bleiben durften. Die Eindrücke und Erlebnisse aus dieser Zeit sind bis heute ein schönes Gesprächsthema und erfreuen alle Beteiligten.