Ein Hauch von Rio in Kostheim – Zumba Gold begeistert nicht nur Senioren

Die Augen von Margit, Vjekoslva und Barbara strahlen, wenn Miguel wie immer gut gelaunt in bunten Turnschuhen und fetzigem Sportdress um die Ecke biegt. Er startet die Musikanlage, und dann gibt es kein Halten mehr: Seine „Mädels“, wie er sie liebevoll nennt, lassen sich von den heißen Latino-Rythmen, die durch den Saal schallen, mitreißen.

Die „Mädels“ sind 73,82 und 92 Jahre alt, und sie sind große Fans von Miguel, der dreimal pro Woche im EVIM Seniorenzentrum Kostheim „Zumba Gold“ anbietet. Das ist ein Tanzfitnesskurs mit lateinamerikanischer Musik, basierend auf Tanzelementen von Salsa, Merengue, Cumbia, Reggaeton, Mambo und Flamenco, speziell für ältere Menschen. Dass alle drei Damen im Rollstuhl sitzen, spielt dabei keine Rolle. Der Spaß an der Bewegung funktioniert auch im Sitzen. Miguel schafft es, jeden Teilnehmer auf seine Art zum Mitmachen zu animieren. Da wippt der Fuß, und dort schwingt der Oberkörper mit, oder es wird die Hüfte geschwungen. Die Bewegung und vor allem der Spaß sind ansteckend. Irgendwie macht hier jeder mit.

Zumba Gold bewegt die Menschen, auch die, die eben nicht mehr so beweglich sind. „Wenn ich die glücklichen Gesichter sehe, weiß ich, dass ich hier genau das Richtige tue“, sagt der ausgebildete Fitnesstrainer Miguel Moya-Gomez, der seit ein paar Monaten regelmäßig dienstags und donnerstags vormittags im Seniorenzentrum für Bewegung sorgt. Am Dienstagnachmittag gibt es jetzt zusätzlich einen gemischten, gut besuchten Kurs für Heimbewohner, Mitarbeiter und Menschen aus der Kostheimer Nachbarschaft, die ebenfalls Lust an Bewegung und rhythmischer Musik haben. Miguel Moya-Gomez ist der Vortänzer. Diejenigen, die fit sind, tanzen im Stehen und kommen dabei ganz schön ins Schwitzen, die anderen bewegen sich im Sitzen. Jeder bestimmt sein eigenes Tempo und bewegt sich so, wie er kann. So wird niemand überfordert. Der Tanzfitnesskurs belebt und sorgt sichtlich für ein gemeinschaftliches Wohlgefühl.

„Wenn ich die glücklichen Gesichter sehe, dann gibt es mir ganz viel Energie. Ich bekomme hier mehr, als ich gebe. Und das ist ein tolles Gefühl“, sagt Miguel Moya-Gomez mit glänzenden Augen. Eines wird ganz klar: Es geht nicht nur um eine körperliche, sondern auch um eine seelische Ertüchtigung – und zwar für alle Beteiligten.

Sigrid Babst
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des ConSens (gekürzt)