Über 600 Gäste kamen zum Festgottesdienst in die Marktkirche in Wiesbaden.

Die Ausstellung über 20 Mitmenschen von EVIM wurde im Beisein der Portraitierten gemeinsam mit den Ehrengästen eröffnet.

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende überreichte dem sozialen Unternehmen die Goldene Stadtplakette an EVIM Vorstand Matthias Loyal (links) und Jörg-Wiegand. (Mitte)

Die Ausstellung ist bis zum 5. Juli in Wiesbaden zu sehen. Ab 19. August dann in Mainz auf dem Gutenbergplatz.

Eine köstliche Festtagstorte und meterweise leckerer Erdbeerkuchen ...

... eine BrassBand und Clownerie sorgten für Genuss und Unterhaltung.

Erdbeertorte, der barmherzige Samariter und die goldene Stadtplakette

EVIM feiert 175. Gründungsjubiläum mit Gottesdienst, Ausstellung, Chronik und Kaffeetafel im Herzen von Wiesbaden

(evim) Mit einem festlichen Gottesdienst in der Wiesbadener Marktkirche wurde das 175-jährige EVIM-Jubiläum am 1. Juli eingeleitet. Über 600 Menschen nahmen teil. Der Vorsitzende des EVIM-Verwaltungsrates, Philipp Baum, begrüßte sie. Dekanin Arami Neumann, Pfarrer Matthias Loyal und sein EVIM-Vorstandskollege Jörg Wiegand sowie Dr. Walter Bechinger, ehemaliger Vorsitzender des Verwaltungsrats, gestalteten den Gottesdienst. Walter Bechinger hielt eine Predigt mit dem Leitmotiv des Barmherzigen Samariters. Ist wirklich „jeder seines Glückes Schmied“, wie ein Sprichwort besagt? Er verdeutlichte, dass man sehr vieles doch nicht selbst beeinflussen könne. Doch niemand wolle sich eingestehen, dass eben doch Abhängigkeiten bestehen. Auch eine unzulässige „Anspruchshaltung“, die daraus ebenfalls entstehen könne, beklagte Bechinger und belegte mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter, dass selbstlose Hilfe eine der menschlichsten Eigenschaften ist. Dass institutionalisierte Hilfe, wie sie Organisationen wie EVIM oder auch der Sozialstaat betreiben, unerlässlich für die moderne Gesellschaft ist, belegte er eindrucksvoll und schlug den Bogen vom biblischen Wort zur aktuellen Praxis. Dass man die „Tür aufmacht, noch bevor einer anklopft“, sei eine wichtige Maxime. Und Bechinger zitiert abschließend noch den ehemaligen Bischof Franz Kamphaus: „Mach’s wie Gott – werde Mensch“.

Im Gottesdienst sprachen EVIM-Mitarbeitende die Fürbitten für ihre Organisation. Es erklang auch erstmals wieder die durch einen Blitzeinschlag schwer beschädigte, aber nun schon teilweise wieder reparierte Orgel, gespielt von Thomas J. Frank. Mit dem Saxophonisten Georg Berthold eine gelungene musikalische Kombination. Zudem wurde ein Jubiläumsfilm gezeigt, in dem die ganze Vielfalt von EVIM zum Ausdruck kam. Vom Malatelier über inklusive Theaterprojekte bis zur Arbeit der Werkstätten, von der Gärtnerei über eine Kita im Altenheim, von Mitarbeitenden aus über 100 Nationen, Ehrenamtlichen, der Schule für Kinder beruflich Reisender, Campus Klarenthal, der Arbeit in der Pandemie, den vielen Tieren, die zu EVIM gehören, von 2000 Solarmodulen auf EVIM-Dächern und von vielem mehr war hier eindrucksvoll bebildert die Rede.

Vor der Kirche war unter weißen Zelten eine lange Tafel aufgebaut mit einer mehrstöckigen Jubiläumstorte, die von den EVIM-Mitarbeiterinnen Antje Kaukel und Heide Künanz angeschnitten wurde. Dazu meterweise Erdbeerkuchen – wirklich lecker und erfrischend für die vielen geladenen Gäste, die von einer tollen Brass Band und einem Clown unterhalten wurden. Enthüllt wurde auch die Jubiläumsausstellung, die anhand von 20 „MitMenschen“ auch noch einmal die ganze Vielfalt von EVIM zeigte: Mitarbeiter:innen, Klient:innen aus allen Bereichen werden in dieser Ausstellung in Wort und Bild vorgestellt und sprechen über ihre Erfahrungen bei und mit EVIM. Auch eine Festschrift ist entstanden, die nicht nur die Historie von EVIM dokumentiert sondern die 20 Porträtierten auch noch einmal vorstellt. Auch das dunkle Kapitel im Nationalsozialismus wird nicht ausgespart. Das Buch ist für Interessierte erhältlich. Der frisch in seine zweite Amtszeit eingeführte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende verlieh EVIM bei dieser Gelegenheit die Goldene Stadtplakette. Auch viele weitere Ehrengäste wie Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, die Hessische Sozialministerin Heike Hofmann und die Präses der EKHN, Dr. Birgit Pfeiffer sowie weitere Gäste aus Politik, Kirche, Diakonie, Kooperationspartnern und verbundenen Unternehmen feierten mit. Vor allem aber: viele und zahlreiche EVIM Mitmenschen! Die Ausstellung mit den 20 Protagonist:innen wird noch an weiteren EVIM-Standorten gezeigt. (aja)

Fotos: evim/rui camilo