Erfolgreiche Absolventen des Altenpflegehelfer-Lehrgangs „Sozialwirtschaft integriert“ im Rathaus empfangen

EVIM, Hessisches Sozialministerium, BauHaus und Altenpflegeschule arbeiten bei Ausbildung Geflüchteter hervorragend zusammen

(evim) Der Hauptschüler aus Afghanistan. Die Chemikerin aus Aserbaidschan. Die fünffache Mutter aus Somalia. Was haben sie gemeinsam? Sie sind in Deutschland angekommen und bringen große Motivation mit, hier zu arbeiten. Durch das Programm „Sozialwirtschaft integriert“, aufgelegt vom Hessischen Sozialministerium, haben sie eine Möglichkeit, den in Deutschland heiß begehrten Einstieg in die Altenpflege zu finden. Der Fachkräftemangel deutet sich schon lange an, bald wird er akut. „Wir wollen Ihnen helfen, uns zu helfen“, brachte es der Geschäftsführer der BauHaus-Werkstätten, Clemens Mellentin, auf den Punkt.

Das Programm gibt es seit 2018, es wird auch noch einige Jahre fortgeführt. Rund 100 Menschen sollen die Ausbildung noch absolvieren können, sagte Mellentin beim Empfang durch Wiesbadens Sozialdezernenten Christoph Manjura im Rathaus am 9. September. Dieser wollte die Erfolgsgeschichte durch den Empfang angemessen würdigen. Partner im Programm ist auch EVIM. In neun Altenpflegeeinrichtungen in Wiesbaden und den angrenzenden Kreisen MTK und HTK haben die Teilnehmer des aktuellen Jahrgangs praktische Erfahrungen sammeln können. Frank Kadereit, Geschäftsführer der EVIM-Altenhilfe, ist sehr zufrieden. Auch wenn der Einsatz der Azubis, die meist auch noch flankierende Hilfen wie Deutschunterricht oder Unterstützung bei Behördengängen benötigten, für die Mitarbeiter*innen zunächst einen größeren Aufwand bedeutet hätten, so habe sich das Ganze sehr gelohnt. Ein großer Teil der Absolvent*innen interessiert sich bereits für die anschließende generalisierte Altenpflegeausbildung. Den Vertrag haben einige schon in der Tasche.

Unter erschwerten Corona-Bedingungen musste der Jahrgang seine Ausbildung absolvieren. Der theoretische Teil wurde an der Altenpflegeschule „Mission Leben“ bestritten. Hier habe man sich sehr schnell auf e-learning umgestellt und auf diese Weise die Prüfungen regulär durchführen können. Dafür erhielt Ingo Planitz, Leiter der Schule, große Anerkennung. Nur mit der tragfähigen Partnerschaft zwischen Förderern, Praxiseinsatzstellen, Schule und Veranstalter, die alle Hand in Hand arbeiten, sei der große Erfolg des Programms „Ausbildung in der Altenhilfe“ (AidA)  zu erklären, lobten Frank Kadereit und Clemens Mellentin.

Je nach individuellem Bedarf werden die Teilnehmer*innen mit Sprachförderung, Vermittlung von Wohnraum, Unterstützung bei Behördengängen oder gesundheitlichen Problemen unterstützt. Und so konnte auch die fünffache Mutter oder der junge Mann, der sich sein Zimmer mit vier anderen in einer Unterkunft teilen musste, bei der Ausbildung auf passgenaue Hilfe zählen. Dass das Land Hessen genau wie die Kommune den politischen Willen und die finanziellen Mittel bereitstelle, sei essentiell und dafür bedankten sich die Partner aus der Praxis bei den Vertreterinnen des Ministeriums. Großen und sehr persönlich empfundenen Dank äußerten auch die frisch gebackenen Altenpflegehelfer*innen mit sehr persönlichen Worten an die Adresse ihrer Ausbilder, Anleiter und Unterstützer. „Sie waren wie eine Familie für mich“, sagte eine Teilnehmerin. Andrea Kristionat, Leiterin der Pflegeausbildung für EVIM wurde immer wieder persönlich angesprochen und ihr wurde für das große Engagement, das weit mehr als die fachliche Hilfe umfasste, gedankt. Und die spontane Aussage eines Teilnehmers aus Afghanistan „Ich bin jetzt wirklich überglücklich!“ fasst die Stimmung zum Ausbildungsende eindrücklich zusammen.

Anja Baumgart-Pietsch