Erfolgreich im neuen Job und glücklich im Team!

Kräuter und Salate vorzubereiten, gehört mit zu den täglichen Aufgaben von Alexandra Winter hier mit Miguel Angel

Stark für berufliche Inklusion: (v.l.n.r.) Ralf Thies und Tanja Klemm (EVIM Behindertenhilfe), Alexandra Winter und Betriebsleiter Nico Markert

Erfolgsgeschichte: Wie Alexandra Winter ihren Traumjob fand

Beim neuen mexikanischen Trend-Restaurant Mexican Eatery Club Social Mexicano ist Alexandra Winter mit für das Wohl der Gäste zuständig. Dort, in bester Frankfurter Innenstadtlage, hat sie ihren Traumjob gefunden. Sie kann ihre Talente und Fähigkeiten einbringen, wird anerkannt und ist einfach sehr glücklich.

Als Alexandra Winter vor fast 20 Jahren an den EVIM Schlockerhof in Hattersheim kam, hatte sie gerade die Förderschule abgeschlossen. Klar war ihr schon damals, dass sie eher nicht in der Werkstatt, sondern in der Hauswirtschaftsgruppe beschäftigt sein wollte. Das machte der jungen Frau von Beginn an Spaß. Dort lagen ihre Stärken. Die Fachkräfte der beruflichen Integration am Schlockerhof erkannten das Potenzial der Werkstattmitarbeiterin und förderten sie in ihrer Entwicklung. Bald bekam sie die Chance, sich in einem dreimonatigen Praktikum beim integrativen Kindergarten in Hofheim auszuprobieren. Das lief so gut, dass ihr danach ein sogenannter BiB-Platz angeboten wurde. Das sind Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätze, die die Weiterarbeit in dem Betrieb ermöglichen und gleichzeitig dem Klienten die Sicherheit bieten, als Mitarbeiter in die Werkstatt zurückkehren zu können. Für Alexandra Winter war letzteres keine Option. Die junge Frau mit einer Lernbehinderung mochte die Arbeit und auch das Team sehr, bei dem sie für ihre Leistung und für ihr freundliches Wesen anerkannt war.

Von der Werkstatt zur Trend-Gastronomie

Als sie einige Jahre später Mutter geworden ist, ging sie in den Erziehungsurlaub und kam vier Jahre später, 2018, wieder an den Schlockerhof zurück. Ralf Thies, der sie als Fachkraft für Berufliche Integration auch in den Jahren zuvor begleitet hatte, holte sie aus der Spülküche in das Café Flair, das die EVIM Behindertenhilfe übernommen hatte. Dort wurde sie als erste neue Mitarbeiterin eingestellt. Rasch entwickelte sie sich zu einer „Leistungsträgerin“ im Team, wie Ralf Thies anerkennend berichtet. Viel schwerer fiel es der jungen Frau hingegen, wieder selbstbewusster zu werden. Die vierjährige Auszeit daheim hatte sie sehr geprägt. Noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, dass sie sich mehr zutrauen konnte. Auch hier ließen die Fachkräfte ihr Zeit, sich weiter zu festigen und auf eigenen Wunsch neue Erfahrungen in der Seniorenbegleitung zu sammeln. Als das Angebot vom Mexican Eatery Club Social Mexicano kam, war das die Chance ihres Lebens. Ralf Thies sagte ihr: „Das ist Dein Arbeitsplatz“. Sie sei im Service einfach super und dafür perfekt geeignet. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Tanja Klemm bereitete er Alexandra Winter auf das Praktikum vor. Die ersten beiden Tage im Frankfurter Restaurant waren voller neuer Eindrücke: sich in der neuen Umgebung, im neuen Team – das oft auch spanisch sprach – zurechtzufinden, war eine echte Herausforderung. Aber schon wenige Tage später merkte sie, dass sie mit allem immer besser zurechtkam. Dort konnte sie vieles von dem einbringen, was sie im Café Flair gelernt hatte. Sie deckt die Tische ein, bereitet Salate und frische Kräuter für die Speisen vor. Sie hilft in der Küche und im Service, nimmt Bestellungen der Gäste digital auf und bedient mit. Das mache sie supergut, sagt Ralf Thies, der sich über den großartigen Erfolg der Werkstattmitarbeiterin besonders freut. Stolz ist auch Alexandra Winter, dass sie seit Anfang September nun auf einem BiB-Platz dort weiterarbeiten kann. Und Spanisch könne sie inzwischen auch, sagt sie selbstbewusst. Ihr Chef habe sie unbedingt behalten wollen.

Erfolgsstorys wie diese zeigen, dass Menschen mit Beeinträchtigung genau wie alle anderen auch, Leistung bringen, sich weiterentwickeln wollen und zum Erfolg des Unternehmens mit beitragen. Doch sie sind immer noch die Ausnahme in einer Gesellschaft, die sich schwer damit tut, ihnen diese Chance zu bieten. Die Geschichte von Alexandra Winter zeigt umso eindrücklicher, wie gut Inklusion in Betrieben funktionieren kann und wie gewinnbringend sie für alle Beteiligten ist. (hk)