"Gemeinsam schultern, was allein kaum möglich ist"

„Be welcome“ hilft seit fünf Jahren Geflüchteten beim Ankommen in unserer Gesellschaft

Die Heimat verlassen, ein neues Land, eine neue Stadt, eine neue Sprache, ein neues Leben – ohne Unterstützung wäre das Ankommen für geflüchtete Menschen in Deutschland noch viel schwerer. Auf diese Not zu reagieren war für den Evangelischen Verein für Innere Mission in Nassau (EVIM) vor fünf Jahren Anlass, ein Patenprojekt ins Leben zu rufen. Was mit einer Handvoll Engagierter begann, ist inzwischen ein professionell aufgestelltes Patenprogramm, das bis heute 393 Menschen mit Fluchterfahrung Unterstützung und Perspektiven ermöglicht hat und für sein Engagement zweimal gemeinsam mit anderen Akteuren mit dem Wiesbadener Integrationspreis co-ausgezeichnet worden ist.

Grundidee des Patenprogramms ist, wie bei anderen auch, dass Geflüchtete und ehrenamtliche Patinnen und Paten Tandems bilden. Die Tandems werden von einer pädagogischen Koordinatorin betreut. Bisher konnten 275 Patenschaften vermittelt werden. Aktuell gibt es 65 laufende Tandems, 15 davon wurden in diesem Jahr gebildet, weitere sind in Anbahnung. Die Freiwilligen werden intensiv begleitet durch Fortbildungsangebote, regelmäßige Rundbriefe sowie durch persönliche und digitale Beratungen.

Über die Patenschaften hinaus bietet „Be welcome“ weitere Hilfe für Geflüchtete an, darunter – ergänzend zu externen Sprachkursen – Gruppen zum Deutsch lernen/trainieren im Alltag, berufliche Praktika und Freiwilligendienst im sozialen Bereich. Dr. Karin Falkenstein, die das Projekt bei EVIM initiiert hat und seitdem mit begleitet, würdigt: „Das Engagement und die Kompetenz, die die Freiwilligen als Paten einbringen, sind beispielhaft! Nur gemeinsam kann geschultert werden, was allein kaum möglich ist!“ Daher  macht sich „Be welcome“ von Beginn an auch stark für die Vernetzung und Schaffung neuer Angebote mit den Akteuren der Flüchtlingshilfe aus Wiesbaden.

„Die Integration von Geflüchteten ist eine Herausforderung, die uns noch auf Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird. Und: sie wird alle Beteiligten verändern, wenn sie gelingen soll“, sagte der EVIM Vorstandsvorsitzende Pfarrer Matthias Loyal zum Projektstart. An der Aktualität dieser Aussage hat sich bis heute nichts geändert. Daher unterstützt EVIM mit den hochengagierten Freiwilligen auch in Zukunft Geflüchtete beim Ankommen und auf ihrem Weg, Perspektiven für ein neues Leben in unserer Gesellschaft zu finden.

Archiv-Foto (EVIM/I.Ruiner): Fast 400 geflüchteten Menschen konnte durch die wertvolle Unterstützung freiwilliger Paten und professioneller Begleitung geholfen werden.