"Heimat für die Bewohner" - Festlicher Auftakt zur Jubiläumswoche

Ortsvorsteher Steffen Lauer könne sich Kostheim nicht mehr ohne die EVIM Einrichtung vorstellen. Wann immer er dort sei, wäre sie ihm nie als Altenheim vorgekommen, sondern als ein Haus, in dem jeder in seinem Zimmer wohne, individuell und persönlich. Er lobt die Atmosphäre und freut sich über die „ganz schön verrückten“ Ideen von der Chefin des Hauses Petra Hund und ihrem Team.

Anlässlich der heutigen Eröffnung der Festwoche zum 10-jährigen Jubiläum konnte eine davon schon bestaunt werden: die Senioren-Rikscha, für die Spenden gesammelt werden. Ausgeliehen wurde das Spezialmobil vom Katharinenstift, das bereits Eigentümer dieses tollen Fahrzeuges ist. Eine andere Idee ist das so dringend gewünschte Café, das gleich drei Funktionen erfüllen könnte: als Treffpunkt und Begegnungsstätte, Tanzcafé „für die erste Ü-70-Party“, so Petra Hund schmunzelnd, und, last but not least, niedrigschwelliges Betreuungsangebot für Menschen mit Demenz.

Im Gemeinwesen verwurzelt

Begeistert von dem, was in einem Jahrzehnt geschaffen wurde, ist auch Eigentümer Franz Schollmayer. Er lobte das Haus als „Heimat für die Bewohner“ und fand in dem Lied von Peter Janssen die dafür passenden Worte: ein Ort zu sein, wo der Himmel blüht. Dass er selbst als Investor viel dazu beigetragen habe, würdigte EVIM Vorstand Matthias Loyal. Es sei ein sehr gelungenes Modell, das ein mit dem Stadtteil verbundener Mensch ermöglicht habe. Undenkbar sei die erfolgreiche Arbeit aber auch ohne die Verbindungen in das Gemeinwesen, was diese EVIM Einrichtung ganz besonders auszeichne. Das zeigt sich nicht zuletzt in einem prall gefüllten Festprogramm, das nicht nur zahlreiche Vereine mit Leben erfüllen, sondern auch die Kirchengemeinden. Beispiel für die engen Kontakte sind die wöchentlichen Gottesdienste und auch die speziellen Gottesdienste für Menschen mit Demenz. Für die Vereine überbrachte deren Vorsitzende Annegret Kracht nicht nur alle guten Wünsche für die Zukunft, sondern auch einen „Grundstock“ für die Anschaffung der Rikscha. Dieser füllte sich zudem mit einer Spende der Kasteller Ortsvorsteherin Christa Gabriel, die auch in ihrer Funktion als neue Vorsteherin der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung Grüße überbrachte. Beide Ortsvorsteher signalisierten EVIM Fundraiserin Karin Klinger weitere Unterstützung für das Projekt.

EVIM Standards vermitteln Haltung

Petra Hund würdigte in ihrer Festrede den Einsatz und das Engagement vieler Menschen. Dass 30 von 87 hauptamtlichen und viele der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom ersten Tag an dabei sind, zeuge von einem „unglaublichen Selbstverständnis“ mit dem hier gearbeitet wird. EVIM Standards wurden implementiert, zu denen es auch gehöre, „Haltung zu vermitteln“. Davon sprechen die Plakate im Haus, die die Würde, die Wertschätzung und den Respekt gegenüber den Bewohnern als Maßstab des Handelns beschreiben. Petra Hund begeistert mit ihrer Leidenschaft für den Beruf als Berufung. Die erfahrene Leitungskraft lässt sich auch nach vielen Berufsjahren immer wieder von den Bewohnern inspirieren und überraschen. So verblüffte sie erst jüngst eine 95-jährige Seniorin, die ihre Angehörigen zum Paella-Essen eingeladen habe. Oder die Probefahrten mit der Rikscha – „ein Ereignis“ – an das sie schmunzelnd erinnerte. Viele wussten nicht, dass die rührige Chefin, die zuvor in der EVIM Einrichtung in Hochheim viele Jahre segensreich wirkte, sich anfänglich für die Einrichtung in Kostheim beworben hatte. Für Pfarrer Loyal  „wachse damit zusammen, was zusammen gehöre“, wie er in seinem Grußwort mit einem Augenzwinkern bekannte.

„Mir geht es hier sehr gut“

Unter den Gästen waren auch Henriette Stamm und Gertrud Pfromm, zwei von 96 Bewohnern. Beide leben seit etwa drei Jahren in dem Haus und sind so richtig zufrieden. „Mir geht es sehr gut hier, ich habe nichts zu beklagen“, freute sich Henriette Stamm. Gertrud Pfromm kannte das Haus bereits durch die Pflege ihres Mannes, die hier sehr gut gewesen sei. Als sie selbst in der Kurzzeitpflege zu Gast war, blieb sie in der Einrichtung, in der sie sich wohl fühlt. Beide lauschten, wie alle Gäste zum Festakt, den vorzüglichen Darbietungen von Miriam Müller, Gesang und Roman Krupski, Klavier, von der Wiesbadener Musik-Akademie. Ermöglicht hatte dies die Wiesbaden Stiftung. 

Foto (EVIM): Steffen Lauer (li.) und Christa Gabriel bereitet die Testfahrt mit der Rikscha viel Vergnügen.