Nach seinem Realschulabschluss und dem Besuch der höheren Handelsschule hatte der junge Mann aus Usingen zunächst alles andere als einen Plan. Er war noch ganz im Teenager-Modus und testete gerne aus, was geht. In der Phase, in der er Orientierung suchte, kam die rettende Idee von einem Bekannten. Der jobbte als Zivi im EVIM Kortheuer-Haus. Von ihm kam die Empfehlung, es mal dort zu versuchen. „Der Versuch klappte - aber die ersten zwei Wochen waren für mich einfach „die Hölle“, lacht er heute im Rückblick auf seinen Start in die berufliche Karriere. Denn bis zu jenem Zeitpunkt hatte er mit Altenpflege gar keine Berührungspunkte. „Meine Prioritäten im Leben wurden mit einem Schlag gerade gerückt.“ Voller Dankbarkeit erinnert er sich an jene Kolleg:innen, die ihn damals ‚aufgefangen‘ und an die neuen Aufgaben herangeführt haben. Und auch an jenen magischen Moment, in dem ihm klar wurde: „Hey, das macht ja während der Arbeit richtig Spaß!“ Von da an war das Eis gebrochen und er kam immer besser im pflegerischen Umfeld zurecht. Der damalige Einrichtungsleiter erkannte das Potenzial, das der junge Mann mitbrachte. Er fragte ihn, ob er nicht eine Pflegeausbildung machen wolle. Bis Markus Stolz sich ganz sicher war, vergingen noch ein paar Monate. Dann ergriff er die Chance und war drei Jahre später – 2008 - staatlich examinierter Altenpfleger. Geholfen habe ihm dabei besonders die Unterstützung und das Vertrauen der Kolleg:innen, als er selbst noch beruflich auf der Suche war. Das sei etwas „ganz typisches für EVIM“: Fähigkeiten von Menschen erkennen, fördern und darüber Kontinuität in der fachlichen Arbeit sichern.
Motiviert in die weitere Karriere
Der nächste Karriereschritt zur Wohnbereichsleitung folgte bald. Und wieder motivierte ihn dazu sein Vorgesetzter. Die Erfahrung, dass da jemand an ihn glaubte, setzte alle Kräfte in Markus Stolz frei. „Das kannte ich so nur von meinen Eltern“, bekennt er freimütig. Bereits 2011 übernahm er die Verantwortung als stellvertretender Wohnbereichsleiter und absolvierte parallel dazu die Weiterbildung. Aber auch in seiner neuen Funktion als Wohnbereichsleiter blieb er fachlich nicht stehen, sondern erwarb zusätzliches Wissen, zum Beispiel als Wundexperte.
Pflege muss selbstbewusst Stellung beziehen
Dann kam 2016 sozusagen ein „EVIM-Ruf“ aus der nahen Flersheim-Stiftung. „Ich bekam die Chance, nach Bad Homburg als Wohnbereichsleitung zu wechseln und wurde darüber insgeheim „getestet“, ob ich auch Pflegedienstleitung könne, denn die Stelle war vakant“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln. Es klappte großartig! Und, wen würde es verwundern, studiert Markus Stolz seit zwei Jahren parallel zu seinem Job als Pflegedienstleiter Pflegemanagement. Außerdem sorgt er als Honorardozent mit für gut ausgebildeten Pflegenachwuchs. Damit Pflege in der Gesellschaft den Stellenwert bekommt, den sie verdient, gibt es noch viel zu tun. Als Beispiel zitiert einen Satz, den er manchmal zu hören bekommt: „Herr Stolz, Sie sehen gar nicht wie ein Altenpfleger aus.“ Damit sich hier das gesellschaftliche Bewusstsein ändert, muss die Pflege aus seiner Sicht selbstbewusster Stellung beziehen. „Hey, wir können was, und wir haben es verdient, wertgeschätzt und anerkannt zu werden.“
Die richtige Starthilfe im Leben
Wenn er auf seine Karriere und die Erfahrungen im Leben zurückblickt, weiß er EVIM hoch zu schätzen: „Ich möchte davon etwas zurückgeben, was ich selbst im Leben erfahren habe.“ Manchmal brauche es eben die richtige Starthilfe. So berichtet er von einem FSJ-ler in seiner Einrichtung, der von Abschiebung bedroht war. Gemeinsam mit seiner Chefin Cornelia Franke setzten sie alles und alle in Bewegung, um das abzuwenden. Es gelang tatsächlich. Inzwischen absolviert der junge Mann die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann.
Sein Ziel ist es jetzt, das Studium gut abzuschließen. Wie es dann weitergeht? „Mal schauen, was kommt“, lacht Markus Stolz. Mit EVIM verbindet ihn besonders viel, denn er hat nicht nur beruflich sein Glück hier gefunden. Auch privat ist er über seine Partnerin mit EVIM verbunden. Und seine Eltern, so sagt er, sind ohnehin auf ihn „stolz wie Oskar.“ (hk)