Intensive Kooperation trägt neue Früchte – Baubeginn für Kita in Hattersheim

Am Schlockerhof in Hattersheim entsteht eine neue Kindertagesstätte mit 75 Plätzen für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt. Das Besondere an diesem Projekt zeigte sich auch in einer unkonventionellen Aktion zum offiziellen Baustart.

Direkt gegenüber der Gärtnerei am Schlockerhof der EVIM Behindertenhilfe wird bis Mitte September eine vollausgestattete Kita-Container-Anlage installiert. Die ersten Kinder können voraussichtlich im selben Monat aufgenommen werden. Die zügige Umsetzung freut die Verantwortlichen der Stadt Hattersheim, denn der  Bedarf an Kita-Plätzen ist hoch. Durch den kontinuierlichen Zuzug und der arbeitsmarktbezogenen Zuwanderung ist die Zahl der Familien mit Kindern stark angestiegen. Hinsichtlich des Bevölkerungswachstums liegt die Stadt Hattersheim im Vergleich mit anderen Kommunen im Main-Taunus-Kreis mit Abstand an erster Stelle. Die Stadt finanziert die Investitionskosten in Höhe von ca. 830.000 Euro und beauftragte mit EVIM einen Partner, mit dem sie „mehr verbindet als der gemeinsame Wunsch eine Einrichtung zu schaffen“, so der Bürgermeister Klaus Schindling. Er sei froh und dankbar für die „unkomplizierte, partnerschaftliche und nahezu freundschaftliche Zusammenarbeit.“ Diese zeige sich in einer Vielzahl gemeinsamer Projekte mit den EVIM Einrichtungen in der Stadt, darunter die Schlocker-Stiftung, die Großküche, die Senioreneinrichtungen in der Schulstraße und in naher Zukunft die neue Kindertagesstätte. EVIM gehöre zu Hattersheim und habe hier eine Heimat gefunden. Diese Einschätzung konnte EVIM Vorstand Matthias Loyal voll und ganz bestätigen:  „EVIM ist hier beheimatet!“ Beide Partner verbinden nach seinen Worten mit dem „durchaus schillernden Begriff Heimat“ vor allem eines: gemeinsam Zukunft gestalten.

Ganz besonders trifft das auf das neue Projekt zu. Gerhard Kopplow, Geschäftsführer der EVIM Bildung sieht viele Möglichkeiten, dass Kinder Menschen mit Beeinträchtigungen kennenlernen und im Alltag erleben können: in den Werkstätten, auf den benachbarten Spiel- und Sportplätzen oder als Beschäftigte im pädagogischen und nichtpädagogischen Bereich in der Kita. „Inklusion ist für uns selbstverständlich“, so der Geschäftsführer. Dafür bringt EVIM jahrzehntelange Kompetenz und Erfahrung mit. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Kita im Seniorenzentrum, eine EVIM Einrichtung, die erst im vergangenen Herbst in Schwalbach eröffnet wurde. Für die neue Einrichtung in Hattersheim konnte der Geschäftsführer bereits zum Baubeginn Sabrina Popperl als künftige Leiterin begrüßen.

Für die zügige Umsetzung des Bauprojektes sorgt Birka Heise, Architektin der hhp ObjektPlan, Gesellschaft für Bauplanung und Städtebau mbH Frankfurt am Main. Auf einer Gesamtgrundfläche von 522 qm entstehen neben drei Gruppenräumen mit jeweils eigenem Zugang zum Hof auch ein großer Mehrzweckraum und sämtliche Räume, die Teil einer vollausgestatteten Einrichtung sind. „Dazu gehören auch großzügige, helle und lichte Spielflure, die zusätzliche Nutzfläche bieten“, so die Architektin. In den nächsten Wochen wird das 1.184 qm große Gelände, das EVIM zur Verfügung stellt, für die Ankunft der Container vorbereitet. Es liegt längst nicht mehr am Rand wie zur Eröffnung der Schlocker-Stiftung im Jahr 1991, sondern mittendrin in der Stadt. Das freut auch Renate Pfautsch, Geschäftsführerin der EVIM Behindertenhilfe, die damit genau die Zielsetzung der Arbeit realisiert sieht. „Wir leben hier Inklusion!“. Die Mitarbeitenden und Bewohner fühlen sich als Bürger dieser Stadt und von ihr unterstützt. „Besser kann es gar nicht sein“, lobte die Geschäftsführerin. Die neue Einrichtung trägt ganz in diesem Sinne weiter zu mehr Lebendigkeit und Vielfalt bei, sei es über gemeinsame Aktivitäten in den attraktiven Werkstätten oder durch Inklusion und Teilhabe an den Arbeitsplätzen.

Auf das Schönste wurde dieser Anspruch in der gemeinsamen Pflanzaktion zum Baubeginn verwirklicht: Statt eines Spatenstichs kamen Pflanzschaufeln zum Einsatz. Gemeinsam brachten die Akteure in einer Bauschubkarre Setzlinge aus der Schlocker-Gärtnerei in die Erde. Solche wie Kürbis, Zucchini, Paprika, Tomate und Cinien, die erst im Herbst Früchte und Blüten tragen werden. Dann, wenn in der Dürerstraße die jüngste Generation beheimatet ist.
Foto (EVIM/O. Hebel): (v.l.n.r.) Pfarrer Matthias Loyal, Sabine Popperl, Gerhard Kopplow und Klaus Schindling bringen die Setzlinge gemeinsam ein.