Jahresempfang – 160 Jahre EVIM Jugendhilfe

Der EVIM Jahresempfang stand ganz im Zeichen des 160-jährigen Bestehens des Fachbereiches Jugendhilfe. Günter Ahrens, Vorsitzender des Verwaltungsrates würdigte den Einsatz für die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Kindes als das ‚Herzstück der Diakonischen Arbeit des Vereins‘. Wilfried Knorr, 1. Vorsitzender des Evangelischen Erziehungsverbandes e.V. (EREV) widmete in seinem Festvortrag dem Thema Spiritualität in der Jugendhilfe-Arbeit besondere Aufmerksamkeit.

Der EVIM Jahresempfang stand ganz im Zeichen des 160-jährigen Bestehens des Fachbereiches Jugendhilfe. Günter Ahrens, Vorsitzender des Verwaltungsrates würdigte den Einsatz für die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Kindes als das ‚Herzstück der Diakonischen Arbeit des Vereins‘. Wilfried Knorr, 1. Vorsitzender des Evangelischen Erziehungsverbandes e.V. (EREV) widmete in seinem Festvortrag dem Thema Spiritualität in der Jugendhilfe-Arbeit besondere Aufmerksamkeit.

„Die Zeder auf dem Geisberg ist ein schönes Symbol dafür, wie tief die Jugendhilfe in der Arbeit von EVIM verwurzelt ist“, würdigte Ahrens in seiner Begrüßung die Bedeutung des Fachbereiches, der die praktische Arbeit von EVIM begründete. Der mächtige, jahrhundertealte Baum auf dem Jugendhilfe-Gelände ist gleichsam auch Sinnbild für die breit gefächerten, ausdifferenzierten Hilfeleistungen für jedes einzelne Kind, mit denen der Fachbereich immer wieder neu auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert. „Heute rückt die nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung aller Kinder und Jugendlichen immer stärker in den Fokus der Arbeit von EVIM“ betonte Ahrens mit Bezug auf die Gründung der Bildungseinrichtung Campus Klarenthal.

Zum Jubiläum der Jugendhilfe lud der Verein Wilfried Knorr ein, der den Festvortrag hielt. Dem Referenten gelang es besonders gut, das breite Spektrum von Jugendhilfe-Perspektiven in ihrer spirituellen, fachlichen, wirtschaftlichen und politischen Dimension sowohl Fachleuten als auch interessierten Laien nahe zu bringen. Spiritualität spiele dabei nach seiner Auffassung eine besonders wichtige Rolle, denn „Jugendhilfe verarme fachlich, wenn sie keine spirituelle Ausrichtung habe“. Während in anderen Sparten wie der Psychotherapie, Pflege und Palliativmedizin das Thema weniger umstritten ist, gäbe es in der Jugendhilfe noch erheblichen Klärungsbedarf. Eine spirituell geprägte Erziehungshilfe müsse den Blick weiten auf die ungelebten Möglichkeiten im Leben des einzelnen Kindes oder Jugendlichen. Zu oft noch sei der Blick auf das ausgerichtet, was momentan als das EINE Leben erscheint. In der fachlichen Dimension betonte der Referent, Studien wahrzunehmen und in Konsequenzen umzusetzen. Als Beispiel nannte er den Zusammenhang von Mitarbeiterzufriedenheit und dem erfolgreichen Abschluss von Jugendhilfe-Maßnahmen. Aufgabe der Jugendhilfe sei es auch, fachliche Entwicklungen zu problematisieren. Dass in Berlin zum Beispiel fast 2.000 obdachlose junge Menschen auf der Straße leben und gar nicht erst erreicht werden, nannte er einen Skandal. Deutlich wies Knorr auch auf die ‚kommunikativen Fallen‘ hin, auf die er in seiner wirtschaftlichen Analyse des Themas Bezug nahm: „Aufwendungen für Forschung und Bildung sind Investitionskosten; Jugend- und Erziehungshilfemaßnahmen werden als Haushaltslasten betrachtet!“ Zu den politischen Perspektiven gehöre für ihn, Politiker in Rollentausch/Seitenwechsel-Projekten aktiver einzubinden, um ihnen die Arbeit der Jugend- und Erziehungshilfe verständlich zu machen. Nur so sei es möglich, Vertrauen aufzubauen und Reaktionsmuster zu verändern.

Der herzliche Beifall für den Referenten machte deutlich, dass Wilfried Knorr mit seinen Thesen und seinem ‚Faible für Cartoonisten‘ inhaltlich und rhetorisch viele Anwesende, darunter Pfarrer Gerhard Müller, stellvertretender Dekan der Stadt Wiesbaden, Bürgermeister Arno Goßmann und Sven Gerich, der zum 1. Juli sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden antreten wird, Hannelore Rönsch, Bundesministerin a.D. und Präsidentin des DRK Hessen, die CDU-Landtagsabgeordnete Astrid Wallmann und zahlreiche Freunde, Förderer und Unterstützer der Arbeit von EVIM, begeistert hatte.

Wie lebendig und vielfältig die erfolgreiche Arbeit in allen EVIM Geschäfts- und Fachbereichen ist, zeigte der EVIM Vorstand an Hand einer Präsentation. Die zahlreichen Neu- und Umbaumaßnahmen, die Jubiläumsfeste, die Kulturprojekte und Betreuungsangebote sind aktuelle Beispiele für diakonische Arbeit, die der Träger seit der Einweihung des Rettungshauses vor 160 Jahren für Menschen in der Region leistet.