Unterschiedliche Maltechniken können ausprobiert werden.

Spezielle Kinder-Staffeleien

Farbenvielfalt für das Malprojekt

Methodenerprobung erstmals in Kita möglich – EVIM Bildung und Hochschule RheinMain bauen Kooperation aus

Fachlich etablierte Sozialarbeit in Kindertagesstätten gibt es in Hessen bisher noch nicht. Mittlerweile ist aber ein größeres Bewusstsein darüber entstanden, dass die Begleitung und Zusammenarbeit mit den Familien von großer Bedeutung ist und Kinder in ihrer Entwicklung stärken und fördern kann.

Hier setzt eine neue Kooperation an, die zwischen der Hochschule RheinMain - Fachbereich Sozialwesen - und der EVIM Bildung mit einem Pilotprojekt in der Kita Emser Straße in Wiesbaden auf den Weg gebracht wurde. Im Frühsommer wird ein Malprojekt im Bereich Ästhetische Bildung mit Kindern und Studierenden der Sozialen Arbeit gestartet. Dabei geht es um Erfahrungen mit Farbe und Material, aber auch mit den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten. Prof. Dr. Kathrin Witek und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Alexandra Abt luden aus diesem Anlass Eltern und das Kita-Team ein, sich über das Vorhaben in dem neuen, noch nicht eröffneten Methodenlabor der Hochschule in der Bleichstraße zu informieren. Dort befindet sich auch einer der beiden Malorte, an dem 12 Kinder wöchentlich in zwei Gruppen malen werden. Bedeutsam ist das Projekt in vielerlei Hinsicht. Es bietet den Kindern die Möglichkeit, über die sinnliche Erfahrung einen Ausdruck zu finden. Sie erleben, dass sie selbst etwas schaffen können, ohne dass es bewertet wird. „Das Ergebnis ist“, beschreibt Alexandra Abt das Ziel und findet dafür viel Zustimmung von Seiten der Eltern und des Kita-Teams. Wie wichtig es ist, die emotionale-soziale Entwicklung jenseits von Sprache zu fördern, weiß Kita-Leiterin Birgit Fetz-Kappus aus der Praxis in einer besonders stark multikulturell geprägten Umgebung: „Nicht wenige Kita-Kinder können sich aus unterschiedlichen Gründen sprachlich kaum mitteilen. Umso wichtiger sind Angebote wie dieses, das ihnen in der kreativen Betätigung genau diese Möglichkeit bietet und wissenschaftlich begleitet wird.“ Das Projekt endet mit einer Werkstattpräsentation im Beisein der Eltern. „Wir wollen Ihnen einen Eindruck geben, wie die Studierenden mit Ihren Kindern gearbeitet haben und Sie einladen, sich mit zu beteiligen“, spricht Alexandra Abt die Mütter an, die mit ihrem Nachwuchs zu der Veranstaltung gekommen sind und zu den ersten gehören, die Interesse an diesem spannenden Projekt haben.

Die Studierenden, die am Anfang ihrer Ausbildung stehen, werden intensiv auf die Praxis vorbereitet, verspricht Prof. Dr. Kathrin Witek. Die Hochschule hat zum Beispiel einen pädagogisch erfahrenen Künstler engagiert, der sie mit grundlegenden Maltechniken vertraut macht und auf das Malen mit Kindern vorbereitet. Malutensilien wie kleine Staffeleien, Pinsel, Farbe, Leinwände wurden bereits angeschafft und bieten hervorragende Bedingungen für diese beispielhafte Kooperation in Hessen. Das Vorhaben im Rahmen der Lehrveranstaltung Projektentwicklung findet unter den Studierenden großen Zuspruch. „Wir haben zahlreiche Anmeldungen“, freuen sich die Fachexpertinnen. Das Projekt habe viel Potenzial, Bildungsbarrieren abzubauen und soziale Ungleichheiten zu überwinden. Birgit Fetz-Kappus und ihr Team sehen in der Kooperation auch eine Aufwertung der Arbeit der Kolleg:innen vor Ort und attraktive Perspektiven für künftige Fachkräfte in der EVIM Bildung. (hk)