Proben für den großen Regen

Vielen ist sie bekannt, die Geschichte von der Sintflut und der Arche Noah. Der Bibeltext und seine aktuellen Bezüge sind Inhalt des neuen Tanzprojektes, das die LORENZ-Stiftung gemeinsam mit EVIM im Mai 2019 auf die Frankfurter Bühne bringen wird.

Im Probenraum auf dem Hattersheimer Schlockerhof donnern die Paukenwirbel aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg. Mehr als ein Dutzend Frauen und Männer proben die Choreographie zur Flut, die sich über die Erde ergießt. Sie sind mit großem Ernst und gleichzeitig mit Spaß an der Sache dabei. Denn Tanzen ist ihre Leidenschaft und das schon seit vielen Jahren. Die Schlocker-Tigers sind bühnenerfahren und hören Miguel Angel Zermeno (Bildmitte) aufmerksam zu, wenn der Choreograph seine Ideen erklärt. Das wirkt so spielerisch und ist hochprofessionell: wie Zermeno die Akteure motiviert, eigene Ideen einzubringen. Wie er Anregungen sogleich aufgreift und in Bewegungsabläufe überträgt. Jedem Einzelnen schenkt er Aufmerksamkeit und sieht Stärken und Schwächen. Akzeptiert, wenn die Herausforderung zu hoch ist und bietet Alternativen an. Der Tanzpädagoge kennt die EVIM Akteure bereits aus dem ersten gemeinsamen Tanzprojekt der Inklusion, das unter dem Thema „Die Schöpfung“ vor vier Jahren mit großem Erfolg aufgeführt wurde.

Die eigene Rolle finden

Die „Arche“ hat seit dem Kick-off im September in Frankfurt kräftig an Fahrt aufgenommen und nicht nur in Hattersheim wird geprobt. Voller Enthusiasmus dabei sind auch Frankfurter Schüler, Musiker und Tanzgruppen, die sich auf das große gemeinsame Ganze vorbereiten. Doch vor dem Erfolg steht jede Menge Schweiß. Jeder Mitwirkende muss lernen, in seiner Rolle eine Geschichte zu erzählen und den Charakter der Figuren zu finden. Das macht den Schlocker-Tigers in der Regen-Szene sehr viel Spaß. Ausgestattet mit einem Regenschirm bringt jeder Ideen ein, wie man sich damit bewegen kann: als Spaziergänger, oder gar wie Charlie Chaplin, was die Gruppe mit großer Heiterkeit quittiert und gleich mal testet. Nach anderthalbstündiger Probe entstehen tatsächlich erste Choreographien, die den großen Regen in starke Tanzbilder übertragen. Es ist enorm, wie rasch die Tigers die Bewegungsabläufe, die Interaktion und den Einsatz der Requisiten miteinander in Verbindung bringen können. Da merkt man ihre langjährige Tanzpraxis. Natürlich sitzt noch nicht jeder Schritt und nicht jeder Regenschirm öffnet sich passend zur Musik. Doch die Freude und die Begeisterung mitzuwirken, sind an diesem Novembertag auf dem Schlockerhof deutlich zu spüren. 

Foto (EVIM/Lisa Farkas): Die Schlocker-Tigers proben für die Arche Noah. Aufgeführt wird das Tanzprojekt am 22. Mai 2019 im hr-Sendesaal mit dem hr-Sinfonieorchester.