Starthilfe für ein eigenverantwortliches Leben

Ein speziell auf junge Menschen mit psychischen Erkrankungen zugeschnittenes Wohn- und Betreuungsangebot hat die EVIM Gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH in Wiesbaden entwickelt. Ziel ist es, junge Erwachsene zwischen 18 und 27 individuell und passgenau darin zu unterstützen, ein eigenverantwortliches und selbstständiges Leben zu führen.

„Wir wollen eine Starthilfe bieten, damit junge Erwachsene mit Betreuungsbedarf auf eigenen Beinen stehen können“, sagt Renate Pfautsch, Geschäftsführerin der EVIM Behindertenhilfe. Das Angebot an der ‚Nahtstelle‘ zwischen gemeindenaher Psychiatrie und Jugendhilfe verhindere damit im Idealfall, dass sich Erkrankungen frühzeitig verfestigen. Eingebettet sind die Unterstützungsleistungen in das Betreute Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen des Trägers. „Verstärkte Anfragen für eine stationäre Betreuung von jungen Menschen bestehen seit etwa zwei Jahren mit steigender Tendenz“, bekräftigt Lucia Lewalter-Schoor, Leiterin der gemeindepsychiatrischen Angebote des Trägers. Die EVIM Behindertenhilfe habe daher vor einem Jahr ein Haus in Bierstadt angemietet, in dem acht junge Erwachsene in zwei Wohngemeinschaften lernen, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten. Die Betreuung endet spätestens nach zwei Jahren. Die Wohngemeinschaften betreut ein neunköpfiges Team inklusive Nachtschlafbereitschaft und Hintergrundrufbereitschaft. Zudem werden 10 Jugendliche in ihrer häuslichen Umgebung ambulant betreut.

Die Mitarbeiter/innen unterstützen zum Beispiel in der Planung des Tagesablaufes, beim Training alltagspraktischer Kompetenzen, im Umgang mit Institutionen und Ämtern, bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Arbeitsplatz sowie in Krisensituationen. 

Das Angebot will eine „Schnittstelle“ zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erwachsenenpsychiatrie, Schule/Ausbildung, belasteten Elternhäusern und den Bedürfnissen und Wünschen der jungen Klienten sein. Eine enge Kooperation besteht mit dem Jugendamt Wiesbaden, dem Amt für Arbeit und Soziales, dem Gesundheitsamt und regionalen psychiatrischen Kliniken. Die Vermittlung erfolgt in der Regel über das Jugendamt, die örtlichen Kliniken oder den Landeswohlfahrtsverband.