Festlich, herzlich und gemeinsam - EVIM dankt seinen Ehrenamtlichen

Applaus für die Jubilar:innen im Ehrenamt. Pfarrer Matthias Loyal und Christopher Schmitt (hintere Reihe, stehend) gratulieren

Im Katharinenstift unverzichtbar: Detlef Kraft, Bertha Ettingshausen (r.) in Begleitung von Elisabeth Nolte

Andrea Walter mit Nesrin Akil (r.) und Aiman Khadrou

Digital-Lotsinnen (v.r.n.l.): Mara Evermann, Annette Kessler und Lioba Czichos

Glanzvoller musikalischer Höhepunkt: die Wiesbadener Juristenband

Tag des Ehrenamts – ein Dankeschön der Extraklasse für alle Weltverbesserer bei EVIM

Zum Tag des Ehrenamts bei EVIM konnte Christopher Schmitt rund 100 Frauen und Männer im Saal des Roncalli-Hauses begrüßen, die sich auf freiwilliger Basis für andere engagieren. Sie schenken Zeit, helfen dort, wo Unterstützung nötig ist und machen damit jeden Tag die Welt ein Stück besser.

„Ich bin beeindruckt, wie viele Menschen bei EVIM für andere da sind, tatkräftig und auf so vielfältige Weise!“ Das sagte der auch als Hörfunkmoderator bekannte Werner Lohr von der Wiesbadener Juristenband. Er und seine Bandkollegen überreichten mit ihrem einstündigen, launig moderierten Programm einen musikalischen Blumenstrauß der Extraklasse aus Dixieland und Swing, der mit Standing Ovations bedacht wurde. Der Auftritt der national und international bekannten Formation war ein ganz besonderes Dankeschön für alle, die sich bei EVIM für eine lebenswerte Gemeinschaft einsetzen.  

Talente mit Herz

Menschen, wie Gertrud Kost. Die ehemalige Geschäftsinhaberin kam vor rund sieben Jahren über das Freiwilligenzentrum zu EVIM und hält das Café im Katharinenstift mit in Schwung, das nach der Pandemie nun - glücklicherweise - wieder samstags und sonntags für alle geöffnet hat. Oder wie Bertha Ettingshausen, die sich mit Detlef Kraft in der Schlossparkgruppe engagiert. Nach dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren habe sie eine neue Aufgabe gesucht. Das Angebot, beim Spazierengehen im Schlosspark mit anderen ins Gespräch zu kommen, passte da perfekt. „Es war genau die richtige Entscheidung“, sagt sie heute glücklich. Detlef Kraft ist bereits seit zehn Jahren im Katharinenstift engagiert – als echtes Multitalent. Anfangs führte er die Gymnastikgruppe weiter, dann wurde er Teil der Schlossparkgruppe und ist jetzt auch Vorsitzender des Einrichtungsbeirates: „Ich habe das Gen, nicht Nein sagen zu können“, fügt er schmunzelnd hinzu, der am Landgericht auch als Jugendschöffe ehrenamtlich einsetzt ist. Wie viele andere auch bestätigt er die Tatsache, dass „Corona viele verunsichert hat.“ Nicht wenige Freiwillige seien seitdem (noch) nicht wieder zurückgekommen. „Ehrenamtliche sind unverzichtbar, damit zusätzliche Angebote wie Café, Aktivitäten oder der Besuchsdienst am Laufen bleiben.“ Erfreulich sei, dass immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund sich ehrenamtlich engagieren, stellt er fest.

Zurückgeben, was man selbst erfahren hat

Auch bei EVIM ist dies so. Zum Beispiel beim Be welcome Patenprogramm. Aiman Khadrou musste aus Syrien fliehen und kam 2014, zusammen mit seiner Familie, hier an. Mittlerweile spricht er fließend Deutsch und engagiert sich als Freiwilliger seit 2020 unter anderem bei Be welcome. „Ich unterstütze zwei Familien, die auch aus Idlib fliehen mussten.“ Glücklich berichtet er davon, dass einer der beiden Familienväter am Tag zuvor seinen ersten Arbeitsvertrag in Deutschland unterschrieben hat. Zu EVIM ist Aiman Khadrou über die Infomesse für Geflüchtete gekommen. Dort habe er Andrea Walter kennengelernt, die das EVIM Patenprogramm koordiniert. Mit seinem Engagement möchte er etwas zurückgeben, was er und seine Familie hier erfahren haben: „Unterstützung und Hilfe beim Ankommen.“ Und fügt hinzu: „Diese Gesellschaft ist auch unsere Gesellschaft. Mit unserem Einsatz wollen wir mithelfen, sie ein Stück besser zu machen.“ Neben ihm sitzt seine Frau Nesrin Akil, die ihren Mann, der sehbehindert ist, begleitet und für die arabischen Familien eine wichtige Ansprechpartnerin ist.

Zu den traditionellen ehrenamtlichen Tätigkeiten kommen neue Aufgabenfelder hinzu. Wie zum Beispiel Digital-Lotsen, die Senioren dabei unterstützen, mit Computer, Tablet, Smartphone & Co. zurecht zu kommen. Eine davon ist Mara Evermann. Mit 32 Jahren ist sie die jüngste Freiwillige im Saal. Seit einem Jahr engagiert sich die stellvertretende EVIM Kita-Leiterin im Quartiersprojekt der EVIM Altenhilfe. Gemeinsam mit Lioba Czichos, die hauptberuflich als selbstständige Kommunikationsdesignerin tätig ist, und Annette Kessler, die das Digi-Lotsen-Team auch ehrenamtlich koordiniert. Die drei Frauen bieten mit anderen einmal im Monat sozusagen eine Computer-Sprechstunde an, die rege genutzt wird. Neben technischen Fragen geht es für die Senioren oft auch um das persönliche Gespräch, stellt Lioba Czichos fest. Besonders stolz sind die drei Frauen auf ihr „ganz tolles Digi-Lotsen-Team“, für das sie weitere Engagierte suchen. „Der Bedarf ist da!“

Dem einzelnen Menschen dienen

Geehrt wurden an diesem Nachmittag  insbesondere 17 Ehrenamtliche, die ein rundes Jubiläum begehen. Pfarrer Matthias Loyal und Christopher Schmitt, der im Frühjahr die Abteilungsleitung übernommen hat, überreichten eine Dankeschön-Urkunde und ein kleines Geschenk. In seiner Ansprache würdigte der EVIM Vorstandsvorsitzende das freiwillige Engagement als einen Dienst an dem einzelnen, konkreten Menschen. „Im Ehrenamt ist dies in besonderer Weise spürbar.“ Nichts und niemand dürfe höher bewertet werden als der einzelne Mensch, auch wenn es immer mehr Kräfte in der Welt gebe, die genau das in Frage stellen wollen, betonte Pfarrer Loyal. Zu handeln, dass ein jeglicher Mensch niemals bloß als Mittel gebraucht werde, sei damit auch ein Gebot der Stunde, damit Geschichte sich nicht wiederholt. (hk)