Zum ersten Mal Rückwärtssalto - Lukas hat das geschafft!Tänzer Marco assistiert.

Die Schüler:innen sind begeistert dabei, Tanztechniken von den Profis der Frantics Dance Company zu lernen.

Sich ausprobieren in aktionsreichen Performance-Workshops

Tanzen für das Selbstbewusstsein

Lukas ist stolz. Er kann seit gestern einen Rückwärtssalto, einen „Backflip“ springen – obwohl er so etwas noch nie gemacht hat. Der sportliche junge Mann ist Schüler am Campus Klarenthal. Hier sind die vier Tänzer der Frantics Dance Company zu Gast, um eine Bewegungs- und Performance-Projektwoche zu gestalten. Das Ensemble wurde 2013 in Berlin von Carlos Aller, Marco di Nardo, Diego de la Rosa und Juan Tirado gegründet.

Die über 100 Schülerinnen und Schüler des Campus, die als zweite Fremdsprache Spanisch belegt haben, sind dazu eingeladen, mitzumachen und mit den Tänzern auch auf Spanisch zu kommunizieren. Aber auch andere, die Lust auf Bewegung in Form von Tanz, Hip Hop oder Akrobatik haben, sind dabei. Von Montag bis Donnerstag zeigen die vier Profitänzer – drei Spanier und ein Italiener – den Jugendlichen verschiedene Tanztechniken. Und dazu: Teamwork, Konzentration, Fokussieren. Letzteres ist ein wichtiges Thema: Denn die Frantics Dance Company hat ein Stück zum Thema ADHS – Aufmerksamkeits-Defizit-Störung – namens „DIS.Order“ konzipiert, mit dem sie vor einem Jahr bereits an der Schule in Klarenthal zu Gast waren. „Wir haben mit diesem Thema eigene Erfahrungen“, erklärt Juan, einer der Tänzer. Durch Bewegungsabläufe und Konzentrationsübungen könne man zum einen der Problematik entgegenwirken, zum anderen weckt der künstlerische Umgang mit ADHS Verständnis für diese psychische Störung, von der viele Schülerinnen und Schüler betroffen sind. Auch am Campus Klarenthal, erklärt die stellvertretende Schulleiterin Sarah Gruß, sei dies ein Thema. Die Aufführung jedenfalls habe der Schülerschaft damals gut gefallen.

Da Frantics auch für ihre lebhaften und aktionsreichen Workshops mit Jugendlichen weltweit bekannt sind, reifte der Entschluss, die vier Tänzer noch einmal nach Klarenthal einzuladen und sie mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten zu lassen. In unterschiedlichen Workshops konnten sie ihr Bewegungsvokabular erweitern. Und sie lernten auch Übungen zur besseren Konzentration, zum Beispiel einem Stift mit den Augen zu folgen und sich darauf zu konzentrieren. Das gefiel zum Beispiel Johan aus der 10. Klasse sehr gut. „Ich habe das zu Hause nochmal ausprobiert und es hat mir wirklich geholfen, mich zu fokussieren“, sagt er. Eher tänzerisch herausgefordert fühlten sich Finn und Nelson, die mit Tanz noch nicht viel am Hut hatten. „Man kommt tatsächlich an seine körperlichen Grenzen“, sagt Finn. „Manches kostet Überwindung. Aber man kommt irgendwann rein, und dann macht es echt Spaß.“ Auch Nelson bezeichnet es als Herausforderung. „Wir haben aber wirklich viel über den eigenen Körper gelernt.“

Anstrengend finden auch Emily und Vanessa die Tanz – und Akrobatikübungen. „Aber wir hatten Spaß.“ Dass die vier Tage mit den Tanzprofis auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben werden, darüber sind sich die Jugendlichen einig. Zum Schluss der vier Tage zeigen sie sich gegenseitig noch einmal in der Theater-Aula, was sie gelernt haben: Da ist Lukas‘ Rückwärtssalto genauso dabei wie eine kleine Choreographie einer ganzen Gruppe und ein paar Hip-Hop-Reime, rhythmisch vorgetragen.

„Den Kontakt würden wir gerne weiter pflegen“, meint Sarah Gruß. „Die Künstler:innen hatten durch ihr Stück und die anschließende Diskussion zu zahlreichen Gesprächen über das Thema ADHS angeregt. Wir freuen uns riesig, dass hieraus eine Aktionswoche entstanden ist und unsere Schülerinnen und Schüler nun noch mehr von der Gruppe profitieren konnten.“ Nicht zuletzt konnten auch die Spanischkenntnisse angewendet werden. „Wir erhoffen uns durch die neuen Erfahrungen, neue Impulse, Spaß und Motivation für das anstehende Schulhalbjahr zu schaffen“, so die Schulleiterin. (campus klarenthal)