„Weltwärts“ helfen – EVIM erweitert Angebote für ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland - 22. Februar Bewerbungstag

Der Unterschied zu unserer Lebensweise sei schon krass, meinte die 19-jährige Nadja Herrmann. Man würde schätzen lernen, was uns bisher als selbstverständlich erschien, ergänzte Fiona Weber, 18 Jahre jung. Die beiden jungen Frauen unterstützen seit sechs Monaten freiwillig die Arbeit in einem Kinderheim in Westafrika. Zur „Halbzeit“ berichteten sie in einem Pressegespräch via Skype live aus dem ländlichen Benin.

Ganz bewusst haben sie sich für einen zwölfmonatigen Einsatz mit dem entwicklungspolitischen Dienst „weltwärts“ in Afrika entschieden. Ankommen braucht Zeit, sich zurechtfinden in einem anderen kulturellen Kontext, in einer anders funktionierenden Gesellschaft und Gemeinschaft auf dem Lande auch. „Wir wollten nicht nur mal ein paar Wochen in ein Projekt reinschauen, sondern richtig mit helfen und uns auf das Neue einlassen “, erzählten beide voller Begeisterung vor der Laptopkamera. Sie unterstützen die katholischen Ordensschwestern, die Waisenkinder betreuen. Sie basteln und spielen mit den Jüngsten, begleiten sie in die Schule, helfen bei der Verpflegung und abends beim Waschen. Die Kinder und ihr temporäres Zuhause sind ihnen ans Herz gewachsen. Begleitet werden sie vor, während und nach ihrem Einsatz pädagogisch von EVIM als Projektpartner von „weltwärts“.

Das Freiwillige Engagement des Evangelischen Vereins erweitert ab Sommer 2019 seine Angebote im Ausland und wird damit noch attraktiver für junge Menschen, die sich sozial in anderen Ländern engagieren wollen. Die neuen Einsatzstellen in Tansania, Malawi und Ghana sind durch intensive Netzwerkarbeit entstanden, berichtet Andrea Stinner, die den Bereich Freiwilligendienste bei EVIM  leitet. „Es ist einfach toll, dass wir mit erfahrenen Partnern zusammenarbeiten, die sich in der interkulturellen Zusammenarbeit auskennen und beste vor-Ort-Erfahrungen haben.“ Über Dr. Karin Falkenstein kam der Kontakt zu Birgit Schönharting aus Taunusstein-Wehen zustanden. Die Physiotherapeutin gründete vor Jahren eine private Initiative „Twende Shuleni“, um in Tansania im Bereich der Bildungsarbeit in verschiedenen Projekten zu helfen bzw. selbst ein Projekt aufzubauen. „Alles in Kleinstarbeit, das braucht sehr viel Zeit“, berichtet die sympathische Taunussteinerin mit großem Engagementgeist. Sie habe Vorbehalte gegenüber Projekten staatlicher Entwicklungszusammenarbeit und wollte daher selbst aktiv werden – mit „Hand, Herz und Verstand“. Die „Initialzündung“, sich sozial in Afrika zu engagieren, hatte sie als Jugendliche bei Reisen durch das südliche Afrika. Damals entstanden Kontakte, die in konkreten Projekten und Ergebnissen mündeten. So wird durch ihr Engagement und das der Partner vor Ort in Tansania eine Schule entstehen. „Daher suchen wir Freiwillige, die auch handwerklich mit anpacken können.“ Unterstützung in der Betreuung jüngerer Kinder wird für einen Kindergarten am Stadtrand von Dar-es-Salaam gesucht. Dort können die Freiwilligen  bei der Früherziehung helfen, wie zum Beispiel beim Erwerb erster Grundkenntnisse in der englischen Sprache, beim Spielen und Singen. In Malawi sucht die private Initiative HOPE Freiwillige für die Betreuung in einem Kindergarten und in einer Kindertagesstätte.

„Die Freiwilligen sind kein Ersatz für Arbeitskräfte“, betont Birgit Schönharting. Die Aufgaben sind genau dokumentiert. Zudem sind maximal zwei Freiwillige je Einsatzstelle vorgesehen,  um eine für beide Seiten wertvolle Integration während ihres Einsatzes zu ermöglichen. Birgit Schönharting lobt wie Kwasi Heiser, der Kooperationspartner für EVIM bei einem Bildungsprojekt in Ghana ist, die effektive Zusammenarbeit beim Evangelischen Verein mit „weltwärts“. Heiser selbst stammt aus Ghana, lebt in Deutschland und initiiert und begleitet unermüdlich wie auch Birgit Schönharting Sach- und Geldspendenaktionen für die Projekte. „Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn ich damals als Kind nicht das Glück gehabt hätte, nach Deutschland zu kommen. Nun möchte ich dem Volk meiner Vorfahren dabei helfen, in die eigene Kraft und Stärke zurück zu finden.“ Kwasi Heiser, der viele Jahre in Wiesbaden lebte, ist Gründer und Projektleiter der „Farm of Hope“, einer Schule für Waisen- und Straßenkinder, die 2016 eröffnet wurde. Stolz berichtet er von dem angegliederten Schulgarten, der Bildungsarbeit, würdigem Wohnraum für Kinder und Lehrer und Plänen für ein Gesundheitszentrum und eine Ausbildungswerkstatt.

„Nutzt die Chance“, machen die Projektpartner jungen Menschen Mut, die ein spannendes Lebensjahr voller Möglichkeiten für die persönliche und berufliche Entwicklung erwartet und die Erfahrung, Menschen in Afrika wirksam zu helfen. Wie gut dieses Konzept eines freiwilligen sozialen Jahres im Ausland funktioniert, machten die beiden jungen Frauen in Benin deutlich. Begeistert berichteten sie, wie gut sie inzwischen „angekommen sind“ und wie sie ganz praktisch Hilfe leisten. Zu dieser positiven Zwischenbilanz trägt auch die intensive Begleitung von EVIM bei, für die sich Carolin Albert von den EVIM Freiwilligendiensten mit viel Sensibilität und Erfahrung einsetzt. 

Detaillierte Infos zu Bewerbungen und Einsatzstellen: T 0611 17217010
Bewerbungstag: 22. Februar, 13 Uhr, Kaiser-Friedrich-Ring 88 in Wiesbaden, EVIM Freiwilligendienste


Foto (EVIM): Starke Partner für den Freiwilligendienst im Ausland - (vorn, v.l.n.r.) Carolin Albert und Andrea Stinner; Kwasi Heiser und Birgit Schönharting.