„Wie lange können wir hier bleiben?“

EVIM eröffnete in Rekordzeit Wohngruppe für unbegleitete Minderjährige aus der Ukraine - zusätzliches Fach- und Aushilfspersonal dringend gesucht

Für 20 Mädchen und Jungen aus einem Sportinternat in der Ukraine stellt EVIM in Wiesbaden ein Wohn- und Betreuungsangebot zur Verfügung. Die 11- bis 17jährigen wurden am Wochenende mit ihren beiden Trainern herzlich vom Team der EVIM Jugendhilfe begrüßt. Über Kontakte zum Judo Club Wiesbaden fanden sie in Wiesbaden Zuflucht.  

Innerhalb von nur 14 Tagen wurde eine ganze Etage im Ludwig-Eibach-Haus für den Einzug der Jugendlichen vorbereitet, die bis zu diesem Zeitpunkt zwei Wochen lang in der hiesigen Jugendherberge untergebracht waren. Mobiliar wie Stockbetten - derzeit Mangelware in den Möbelhäusern – und eine Grundausstattung in Küche, Nasszellen und in den Zimmern, wurde durch den Einsatz vieler EVIM Mitarbeiter:innen quer durch die Bereiche herangeschafft. Der Hausmeister und die Hauswirtschaftskräfte aus dem Ludwig-Eibach-Haus waren bei diesen Aktionen eine „großartige Hilfe“, wie die Interims-Teamleitungen der EVIM Jugendhilfe Sabine David und Mirjam Jerome berichteten: „Das Pflegeheim stellte Stühle und Tische zur Verfügung. Unser Regionalleiter Patrick Lahr fuhr die Möbelhäuser in der Region ab und besorgte Einrichtungsgegenstände, die vor Ort kaum noch zu haben sind. Die Kollegen aus der Flex halfen beim Aufbau der Möbel und beim Einsammeln der bestellten Matratzen.“ Als Sozialpädagogen, so fügten die beiden engagierten Teamleitungen lachend hinzu, habe man ohnehin die Gabe „aus nichts einen Salat, einen Hut und ein Kleid oder Anzug zu machen.“ Überaus dankbar sei das Team auch für den „unglaublich tollen“ Einsatz der Mitarbeiter:innen aus der EVIM Dienstleistung, die die Grundreinigung der Etage zusätzlich zu ihrem Tagespensum erledigten. „Es war einfach eine Freude zu sehen, wie die unterschiedlichen Bereiche bei EVIM alles dafür taten, damit die Kids sich hier wohlfühlen können.“ Eindrucksvoll seien auch die Unterstützungsangebote aus persönlicher Betroffenheit heraus: „Küchenkräfte aus dem Pflegeheim boten sich als Muttersprachler an zu übersetzen ebenso wie ein Jugendlicher aus einem Betreuungsangebot in Dotzheim“, berichtet Sabine David. Aber auch die Behörden arbeiteten unbürokratisch und flexibel, um die vorläufige Betriebserlaubnis auf den Weg zu bringen.

Eine große Herausforderung besteht allerdings noch darin, zusätzliches Personal für die Betreuung zu finden. „Wir arbeiten derzeit mit einem sehr flexiblen Springermodell“, berichtet die Teamleitung. Um die Mitarbeiter:innen zu entlasten, werden dringend pädagogische Fachkräfte, eine Hauswirtschaftskraft und auch studentische Aushilfskräfte gesucht.

Die Kids, allesamt Judoka aus einem Sportinternat, haben in Wiesbaden bereits ihr Training aufgenommen. Dreimal in der Woche stehen sie in der Sporthalle am 2. Ring „auf der Matte“. Zur Begrüßung durch das EVIM Team bei Pizza und Brause, stellte der Trainer auch das Unterrichtsprogramm vor. Am Wochenende stand bereits Sprachunterricht in Deutsch und Englisch auf dem Plan. Gott sei Dank haben alle Mädchen und Jungen über die Internet-Kommunikation Kontakte zu ihren Eltern. Die Kids fühlen sich nach ihrer Ankunft in der neuen Umgebung offensichtlich wohl. Eine der ersten Fragen, die mittels Google-Übersetzer beantwortet werden konnten, war besonders anrührend: „Wie lange können wir hier bleiben?“ Sabine David tippte ins Smartphone ein: „So lange es nötig ist.“

Kontakt für Bewerber:innen, die im Team mitarbeiten möchten: patrick.lahr@evim.de

(Foto / EVM) v.l.n.r.) Jil Heppler, Mirjam Jerome, Sabine David vom Team und Isabelle Honigmann, die mit eingekauft hatte, sind bereit für die Ankunft der Kids. Das Smartphone ist für die Kommunikation eine echte Hilfe.