Förderung Psychosozialer Kontakt- und Beratungsstellen
Unverzichtbarer Anker für psychisch erkrankte Menschen und deren Angehörige - EVIM erhält Förderung
Kassel (lwv): Die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen (PSKB) in Hessen erhalten 2025 als besonders niedrigschwelliges gemeindepsychiatrisches Angebot rund 7,7 Millionen Euro vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen. Diese finanzielle Unterstützung hat der Verwaltungsausschuss des LWV heute beschlossen. Es handelt sich dabei um eine freiwillige Leistung, die der LWV Hessen schon seit vielen Jahren sicherstellt. Mit einer Entscheidung der Verbandsversammlung und nach vorheriger Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales hat der LWV Hessen bereits seit dem letzten Jahr auch die bis dahin durch die hessischen Landkreise bzw. kreisfreien Städte erbrachten Leistungen zusätzlich übernommen und ist somit hessenweit der alleinige Finanzierungsverantwortliche.
„Die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen sind für viele Menschen in seelischen Krisen ein erster Halt. Ein Ort, an dem sie einfach Mensch sein dürfen. Hier finden sie Mitmenschen, die zuhören, verstehen und helfen, die nächsten Schritte zu gehen“, verdeutlicht LWV-Landesdirektorin Susanne Simmler die Bedeutung der Angebote. „Gerade in schwierigen Lebensphasen ist es entscheidend, nicht allein zu bleiben. Die PSKB bieten einen geschützten Raum, in dem Vertrauen wachsen kann. Für viele oftmals ein erster Schritt zur Heilung. Sie helfen dabei, Stabilität zurückzugewinnen, neue Perspektiven zu entwickeln und wieder Mut zu fassen. Diese niedrigschwellige Unterstützung kann verhindern, dass aus einer Krise eine dauerhafte Erkrankung wird. Das macht die Angebote so wertvoll für unsere Gesellschaft“, betont Landesdirektorin Simmler.
Es gibt in ganz Hessen 75 Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen, die von 44 Trägern angeboten werden. Die PSKB arbeiten unbürokratisch und auf Wunsch anonym. Das Angebot ist offen und es gibt keine verpflichtende Teilnahme. In der Stadt Wiesbaden fördert der LWV die PSKB der Werkgemeinschaft Rehabilitation in der Scharnhorststraße und in der Stettiner Straße mit 249.340 Euro. Die EVIM-Anlaufstelle in der Rheinstraße erhält 101.602 Euro.
Psychisch kranke Menschen und deren Angehörige finden bei den Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen, zum Beispiel nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik, vorübergehend oder auch langfristig Hilfe. In den PSKB wird den Menschen ermöglicht, ihren Tag zu strukturieren und etwa mit wechselnden Freizeit- und Gruppenaktivitäten gemeinsam zu gestalten.
Hier können sie Kontakte knüpfen und sich untereinander oder mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern austauschen. Zudem werden ihnen weiterführende Unterstützungsangebote in der Region vermittelt. Damit sind die Beratungsstellen ein wichtiges Bindeglied im Sozialraum der betroffenen Menschen.
„Immer mehr Menschen geraten durch Belastungen im Alltag, Einsamkeit oder existentielle Sorgen psychisch an ihre Grenzen. Gerade deshalb brauchen wir Orte, an denen man offen über seelische Nöte sprechen darf, ohne Angst vor Stigmatisierung“, so Susanne Simmler. „Die Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen leisten hier unschätzbare Arbeit. Sie schaffen Begegnung und Verbindung, wo vorher Isolation und Rückzug waren. Wer hierherkommt spürt, nicht allein mit einer Belastung zu sein. Das stärkt Selbstvertrauen und öffnet Wege zurück in ein aktives, selbstbestimmtes Leben. Die PSKB sind damit weit mehr als reine Beratungsstellen. Sie sind ein Anker der Menschlichkeit und Teilhabe in unserem sozialen Netz.“
Die LWV-Förderung richtet sich nach der Einwohnerzahl im Versorgungsgebiet der jeweiligen PSKB. Für ihre laufende Arbeit erhalten die Träger zunächst Abschlagszahlungen auf der Basis der Finanzierung des Vorjahres für die Monate Januar bis September.
(Archivfoto: evim)