Von gutem Ton und lernen im Grünen
Beim Tag der offenen Tür am Campus Klarenthal gab es auch diesmal wieder Neues zu entdecken. Zum einen existiert jetzt ein grüner Lernort, der ab dem kommenden Jahr zur Verfügung stehen soll. Zum anderen wurden Tonstudio und Videoschnittplätze neu eingerichtet.
„Es fing damit an, dass die Schafe gekommen sind“, blickt der elfjährige Henri zurück. Lehrerin Katja Neinert hatte dann die Idee, für das Außengelände einen Bauwagen zu organisieren, der inzwischen zum grünen Lernort entwickelt worden ist. In doppeltem Sinne, denn einerseits weist die Außenwand eine lindgrüne Färbung auf, zum anderen steht er unmittelbar am Schafgehege im Grünen. Nachdem das Projekt zunächst einen informellen Charakter hatte, ist es in diesem Schuljahr erstmals dazu gekommen, dass das umfassende Werkstattangebot am Campus Klarenthal, das von Metall- über Kreativ- bis zur Naturwissenschafts-Werkstatt reicht, um eine kombinierte Schaf- und Bauwagenwerkstatt ergänzt wird. „Ich wollte gerne weiter mitmachen, weil ich von Anfang an dabei gewesen bin“, erläutert Henri. Er bildet ein nahezu unzertrennliches Gespann mit einem Klassenkameraden. „Ich liebe Tiere, vor allem die Schafe haben es mir angetan“, berichtet der elfjährige Valentin. Auch die Schülerin einer Parallelklasse mag die Tiere und ist gerne im Freien. Doch das ist nicht alles, was sie an dem Angebot schätzt. „Mir macht es Spaß, darüber zu reden, was wir einrichten können. Dabei bekomme ich viele Ideen und manches ist schon umgesetzt“, freut sich die zwölfjährige Svea. Einen Arbeitsplatz anzulegen mit Stiften, Linealen und Klebstoff sei etwa auf Vorschläge aus der Werkstatt zurückgegangen, genauso wie der Erdkühlschrank, der aus einem Kunststoffrohr und mehreren Holzscheiben besteht, die an einem Seil montiert ermöglichen, Speisen und Getränke im Erdinneren zu lagen und zu kühlen. „Das kam gut an beim Tag der offenen Tür im Sommer, weil es da ziemlich heiß war“, blickt Werkstattleiterin Katja Neinert zurück.
Viele Ideen für den grünen Lernort
Gelobt wird auch, was aus dem Bauwagen geworden ist. „Das ist gemütlich“, urteilt der 15jährige Dennis über den ganz in Holz gehaltenen Innenraum. Angetan von dem Projekt ist zudem die Jury des Wettbewerbs Handeln jetzt, gemeinsam ausgerufen von den Jugendorganisationen des Naturschutzbunds, des Bunds für Umwelt und Naturschutz sowie der Naturfreunde. Das Preisgeld von 300 Euro ist unter anderem investiert worden in Solarlampen, Schreibmaterial aber auch Filzpantoffeln. Denn wenn man sich im grünen Lernort befindet, stehen die Schuhe natürlich auf der Treppe, die genauso selbst gebaut worden ist, wie die Außengarderobe mit den Haken an der Stirnseite. Weil der angelegte Weidenzaun den Sommer nicht überlebt hat, ist der dafür entstandene Graben wieder mit Sand verfüllt worden und Blätter dienen jetzt dazu, die nasse Erde abzudecken. An die Außenwand gelehnt stehen zudem Äste, mit denen als nächstes der Bereich unterhalb des Bauwagens verkleidet werden soll. „Damit man nicht drunter kann und weil es nicht gut aussieht“, erklärt Valentin. An neuen Ideen mangelt es den Schülerinnen und Schüler nach wie vor nicht. „Wir würden gerne einmal die Woche ein Café anbieten“, berichtet Svea. Wie das zeitlich zu organisieren wäre, ist zwar noch nicht gelöst, aber es ist schon klar, wofür der Erlös dienen würde. „Das Geld, das wir verdienen, soll in die Schafe, Hühner und den Bauwagen fließen“, erklärt Henri. Auf jeden Fall gilt es nun aber noch, die Regeln festzulegen, die für die Nutzung des grünen Lernorts gelten sollen. „Ich denke, dass wir ihn im kommenden Jahr öffnen für fünf Arbeitsplätze“, freut sich Katja Neinert. Das passe zum Konzept der Schule, weil die Schülerinnen und Schüler sich hier immer wieder einen Platz suchen können, um frei zu arbeiten, was durchaus auch in der Gruppe erfolgen kann.
Neue Technik für Video-, Podcast und Musikproduktionen
Zwei andere neue Arbeitsplätze sind eher technischer Natur, bieten aber gleichwohl die Möglichkeit, sich kreativ zu beschäftigen. Es handelt sich um einen Videoschnittplatz im ebenfalls noch ziemlich neuen Co-Workingspace der Oberstufe sowie einen weiteren, in derselben Form konfigurierten Arbeitsplatz im neu gestalteten Tonstudio im Grundschulgebäude. „Das sind baugleiche PCs, auf denen Musik und Film geschnitten werden kann“, berichtet Veranstaltungstechniker Björn Stüllein. Damit die Rechner die dafür notwendige Leistung aufbringen, habe er sie nicht von der Stange gekauft, sondern insbesondere Prozessor, Arbeitsspeicher und Grafikkarte sorgfältig ausgewählt. Zudem hat er dafür gesorgt, dass das Tonstudio endlich eine echte Kabine erhalten hat. Zuvor habe man die Aufnahmen hinter einem Regal vorgenommen, nun betritt man dafür eine in Trockenbau errichtete und mit schalldämmenden Schaumstoffplatten versehene Kabine. „Mit den Kosten für die Baumaßnahmen durch unsere Handwerker haben wir über 5000 Euro investiert“, berichtet Schulleiter Uwe Brecher. Auch ein neuer Teppichboden ist dabei verlegt worden, aber das Glanzstück ist natürlich die Aufnahmekabine. „Ich hätte nicht vermutet, dass die Ergebnisse so gut werden“, freut sich Björn Stüllein. Wären die Glasscheibe und die Wände noch dicker gewesen, wäre zwar auch die Entkopplung noch besser gelungen. Dennoch sind die Aufnahmen jetzt sehr viel besser vor Außengeräuschen geschützt und über eine Multicore-Verbindung können in der Kabine nun bis zu vier Mikrofone angeschlossen werden, ohne eigens Kabel ziehen zu müssen. Zahlreiche Möglichkeiten bieten sich nicht nur für die Aufnahme von Podcasts sondern auch von Musik. Mit einem MIDI-Keyboard können virtuell alle möglichen Instrumente eingespielt und mit der Audioeditor-Software Pro Tools bearbeitet werden. Das Mischpult, mit dem gearbeitet wird, hat einst Josef Weitlauff von der Schule am Geisberg an den Campus gebracht, als er hierher gewechselt ist. Aus diesem Grund hat Björn Stüllein das neu gestaltete Tonstudio nun nach ihm benannt als Weitlauff Studios. (hej)