EVIM-Mitmenschen in Mainz

EVIM feiert 175-jähriges Jubiläum und schickt seine Wanderausstellung auf Reisen. Zweite Station nach dem Wiesbadener Schlossplatz war der Gutenbergplatz in der Mainzer Innenstadt. Die Ausstellung zeigt 20 großformatige Porträts von „Mitmenschen“ bei EVIM: Mitarbeitende, Klient:innen, Weggefährt:innen.

Sie alle haben ihre Geschichte erzählt: Zum Nachhören per QR-Code, zum Nachlesen in einem Jubiläums-Buch. An den Ausstellungsorten (nach Mainz geht die Ausstellung noch nach Hattersheim am Main und Bad Homburg) sind immer einige der Abgebildeten vertreten, die kurz aus ihrer eigenen EVIM-Geschichte berichten. In Rheinland-Pfalz ist EVIM hauptsächlich mit dem Arbeitsfeld Jugendhilfe vertreten. In zahlreichen Einrichtungen gibt es betreute Wohnmöglichkeiten in unterschiedlichen Formen. Die beiden Regionalleiter Tobias Emmel und Patrick Schulze wurden in Mainz zur Eröffnung der Ausstellung von Matthias Loyal, EVIM Vorstandsvorsitzender, vorgestellt. Sie sind beide schon lange mit dabei. Tobias Emmel ist für den Rhein-Lahn-Kreis zuständig, hat bei EVIM sogar seine Ehefrau kennen gelernt und begann 1992 in Hahnstätten mit der allerersten EVIM-Jugendhilfeeinrichtung in Rheinland-Pfalz. Er hat auch immer Pflegekinder in der eigenen Familie aufgenommen und freute sich über das viele „Leben in der Bude“. 

Motivation: Menschenwürde und Menschenrechte

Sein Kollege Patrick Schulze ist Regionalleiter für Mainz-Bingen und berichtete stellvertretend für viele andere Klient:innen von der jungen Lara, die mit ihren Eltern nicht klarkam und auf eigenen Wunsch in eine Wohngruppe kam. Als sogenannte „Systemsprengerin“ – ein Label, das die Gesellschaft Menschen wie Lara gibt, riss sie oft aus, kam mit der Polizei in Konflikt, überforderte manche Einrichtungen. Eine spezialisierte Einrichtung half der jungen Frau weiter, „wir wollten ihr einen Platz anbieten und immer wieder neue Chancen geben“, erzählte Schulze. Die Geschichte ging gut aus, nach dreieinhalb Jahren konnte Lara eine erste eigene Wohnung inklusive Betreuung beziehen und wurde auf die Selbstständigkeit vorbereitet. Lara hat es geschafft. Dies ist ein wesentliches Ziel von EVIM: Allen so zu helfen, wie sie es individuell brauchen. „Worte wie Menschenrechte, Menschenwürde verschwinden gerade aus dem öffentlichen Diskurs. Das darf nicht sein. EVIM steht nach wie vor dafür“, sagte Matthias Loyal zur Motivation aller Mitarbeitenden in allen vier Handlungsfeldern von EVIM. Zu den mitreißenden Klängen der rotgekleideten Band „Brass2Go“ aus Mannheim wurde dann bei herrlichem Sonnenschein mit Kaffee und Kuchen vom Schlockerbäcker und an einer wunderschön gedeckten Festtagstafel vom EVIM Team der Serviceküche noch auf dem Gutenbergplatz weiter gefeiert. Viele Passanten kamen mit den EVIM-Leuten ins Gespräch und lernten so das soziale Unternehmen ganz persönlich kennen. Die Ausstellung ist bis zum 23. August zu sehen. EVIM ist mit einem Infostand von 11 - 19 Uhr vor Ort. (Anja Baumgart-Pietsch) Fotos: (evim/Paul Müller)